89 Venedig bestand derselbe in seelis Ellen Scharlachtuch im Werthe von circa 60 fl. Dieses Ringelstechen halle allzeit am letzten Sonntag des Faschings stalt. Nur die eingebornen Signaner durften um den Preis konkurriren, was auch jetzt nucb beobachtet wird. Dieses Spektakel ist übrigens nach meiner Meinung nur der geschichtlichen Erinnerung wegen, welche daran haftet, sehenswert!). Was die Produktion selbst betrifft, so fand ich darin nichts Ausserordentliches, und nach meinem Gesehmacke gefallt mir das Karakoliren der österreichischen Uhlanen und Husaren auf dem Exerzierplätze weit besser. Unter der französischen Herrschaft blieb das Fest suspendirt. Bei Anwesenheit weiland Kaisers Franz I. im Jahre 1818 wurde dasselbe zum grossen .lubel des Volkes von achtzig Preiswerbern wieder eröffnet und seither sind HK) fl. als Preis ausgesetzt. Die Zahl der Häuser von Sign beläuft sich auf 280, davon aber ein guter Theil um den Flecken herum zerstreut; das Bergschloss ist eine Ruine. Damals muss die Kriegskunst auf einer sehr niedrigen Stufe gestanden haben, wenn die Venezianer oder Türken ein so schlecht befestigtes, gegen Artillerie gar nicht haltbares (iebäude nicht auf den ersten Anlauf erobern konnten. Aber man muss freilich bedenken, dass es in jener Zeit eine schwere Aufgabe für die Türken war, eine Feste zu erobern, da es ihnen an hinreichender Artillerie fehlte. Wie damals werden noch heutzutage die schweren Kanonenröhre nicht wie bei den europäischen Heeren auf Wägen an Ort und Stelle geführt, sondern geschleift, wozu mehrere paar Ochsen vorgespannt werden. Die Laffetten werden zerlegt und auf die Traglhiere gepackt. Die Geschützrohre der jetzt sehr verbesserten türkischen Fcld-artillerie werden nach den Landesverhältnissen entweder auf Kamehle, Pferde oder Esel gepackt, eben so die zerlegten Laffetten. Augenzeugen versicherten mich, dass hiebei grosse Ordnung und Sicherheit herrsche. - Die Einwohner Signs leben vom Landbau und Handel mit •len türkischen Unterthanen. Sign hat lebendiges Quellwasser, welches die Morlaken im Sommer aus meilenweiler Entfernung zu holen kommen, weil das Wasser der Cetina in der heissen Jahreszeit für schädlich gehalten wird. Vier Miglien nordöstlich Sign liegt am linken Ufer der Cetina der Militarposten Han, wo bis 14. Oktober 1835 der Grenzmarkt abgehalten wurde. Zur grössern Bequemlichkeit der türkischen Unterthanen aber wurde er seit jenem Tage nach Billibrigh verlegt, welches noch eine kleine Stunde Weges auf der Abdachung des Berges Prolog, jedoch noch eine halbe Stunde von der Grenze entfernt, liegt. Im Jahre 1850 wurde die gut befahrbare Strasse von Han bis zur türkischen Grenze fortgesetzt: allein wozu soll sie dienen? Wenn die türkischen Kantvauen einmal an die österreichische Grenze gelangt sind,