40 klimmt, wo während der Franzosenzeit die Sagemühle gestanden hatte. Von diesem Standpunkte aus präsentirt sich der Fall als ein allerdings schönes Naturbild, das jedoch nichts Gigantisches und Ergreifendes hat, denn das Wasser stürzt nur über eine Höhe von etwa 20 Fuss aus verschiedenen im Halbkreise gestellten Zwischenräumen zwischen Moos und Gesträuch herab. Er gewährt einen'idyllischen Anblick, welcher ergötzt, aber nicht zur Bewunderung und zum Staunen hinreisst. Wer aber den Kerkafall in seiner ganzen Herrlichkeit schauen will, dem rathe ich, sieh in Scardona eine Barke zu nehmen und sich bis zu dem eine Viertelstunde entfernten montanistischen Gebäude San Giuseppe fahren zu lassen und dort ans Land zu steigen. Ich machte den Weg dahin von Scardona aus zu Fusse, allein der Fusspfad ist so schlecht, dass ich Niemanden anrathen würde, es mir naehzuthun, der sich nicht auf seine Beine verlassen kann. Von diesem Gebäude zieht ein sehr guter 1700 Klafter langer Fahrweg in sanfter ('/,„) Aufsteigung zu einem anderen kleinen Gebäude, Kuk und S. Catterina genannt, welches in geringer Entfernung oberhalb des Wasserfalles liegt. Der Wasserspiegel der Kerka ist bei S. Giuseppe um mehr als 140 Fuss tiefer als hei Kuk. Wenn man nun auf dieser guten Strasse von S. Giuseppe bis Kuk fortwandelt, so hat man den Kerkafall in seiner ganzen Ausdehnung immer vor Augen, und die Begierde ihn näher zu schauen wird mit jedem Schritte, welchen man vorwärts macht, grösser. Ist man bei demselben angelangt, so halte man Rast und lasse sich auf das andere Ufer- übersetzen und erklimme die Höhe bei dem letzten und höchsten Wasserfalle. Auch wähle man dazu die Vormit-tagslunden eines heiteren Tages, weil die Beleuchtung durch das Gestirn des Tages das Herrliche jenes Anblicks ungemein erhöht. Im Winter, wo ich den Fall nicht sah, muss der Eindruck noch weit stärker sein, da eine viel grössere Wassermasse über die Felsen her-abslürzt. Cassas gibt in seiner Voyage pittoresque eine Abbildung des Kerkafalles und das Wiener Taschenbuch von 1803 enthält eine verkleinerte Kopie davon Bei Roncislap zwischen den Klöstern Vis- *) Sehr schöne landschaftliche Aquarellhihler von Dalmatien hat der deutsche Laudschaftmaler Hi er man geliefert, welcher im Jahre 1852 in Dalmatien zeichnete. Die Aquarelle verfolgen den ganzen Küstenstrich von Zara bis Budua. Unter diesen werden insbcsonders hervorgehohen: die Ansicht des Wasserfalles der Kerka bei Scardona, die Ansichten der Städte Sebenico, Spalato, Ragusa, Cattaro und Budua. In der Beilage zur Triester Zeitung Nr. 90 (1853) sind diese schönen Aquarelle ausführlicher besprochen. Dieselbe Beilage enthält auch einen Artikel in Bezug auf den dalmatinischen Zolltarif von der Feder des Verfassers, ln demielbcn ist ein arger Druckfehler unterlaufen. Es soll 1. Spalte 1. 28 heissen statt 1*/, Millione: % Million.