168 kennen zu lernen miethete ich in Snvra-Lissa ein Pferd, ritt dann in Gesellschaft eines belgischen Naturforschers (des seither verstorbenen F. Contraine) und einiger Eingebornen nach Porto Manigo, um die Grotte zu schauen, dann durchritt ich die schöne Thalebene Campo grande und besuchte die Grotte Pritiscina. Von da an, besonders gegen Comisa hin, woder Reitweg auf dem Abhange des Monte Hum fortzieht, ist der Weg holperig und schlecht. In Cornisa hielt ich Mittag, machte eine kleine Exkursion und war mit dem ersten Blinken des Ahendster-nes wieder in meiner Wohnung in Lissa. Als unsere Karavane in Lissa ihren Einzug hielt, liel mir auf, viele kaum zur Notli mit Lumpen bedeckte Leute und Kinder zu sehen, welche vor die Thiiren ihrer armseligen Häuserchen liefen, um uns zu begaffen. Mein Nachbar, ein Eingeborner, darüber befragt, gab mir zur Aul wort, dass es allerdings viele Insassen in der Gemeinde gebe, welche aus Mangel an Kleidung an Sonn- und Feiertagen nicht einmal die Kirche besuchen können. Seither hat sich das Loos dieser armen Leute vielmehr verschlimmert. Der Fischfang erheischt grosse Vorauslagen, welche die wenigsten Eigner der Tratten bestreiten können. Sie machen daher in der Hoffnung eines ergiebigen Fanges Schulden, welche sie, wenn sie sich getäuscht linde«, nicht erstatten können. Noch schlimmer sind die Matrosen daran, unter denen es viele Familienväter mit zahlreicher Nachkommenschaft gibt. Seit einigen Jahren her und zwar bis zum Jahre 1833, wo ich dieses schreibe, fiel der Fischfang schlecht aus; daher die Notli unter einem grossen Theile der Einwohnerschaft allerdings gross ist. Schon im Jahre 1852 erfloss ein Gnadengeschenk des grossmüthigen Monarchen von sechstausend Gulden. Am 5. Mai 1853 veranstalteten Menschenfreunde in Wien die Produktion eines grossen Konzertes im k. k. grossen Redoutensaale, dessen Reinertrag von 350 fl. 20 kr. ebenfalls den verarmten Lissanern gewidmet ward. Ein beinahe tägliches Nahrungsmittel der Lissaner sind kleine Seefische. Maride und Mnridole genannt CSmaris rulgnris, PikarelQ, welche nur 1' , bis 2 kr. die Libhra kosten und hinreichen, mn einen Menschen zu sättigen. Üeberhaupt sind die Seefische für die Inselbewohner ein sehr wohlfeiles und gesundes Nahrungsmittel, besonders im Sommer, wo die Fischef manchmal sogar keine andere Wahl haben, als die Fische spottwohlfeil wegzugeben, oder sie ins Meer zu werfen, da selbe von einem Tage zum ändern ungeniessbar werden. So lange das von den Britten eingeführte Tonnengeld von 5' , kr. pr. Tonne für die Schiffe, welche Pratica nahmen, bestand, war der Hafen von Lissa nicht besucht. Dieses aber ward mit 1. Juli 1S31 bei Gelegenheit der Regulirung des Hafen-Sanitätswesens aufgehoben und