*83 ist. Diese Ebene war oft schon der Schauplatz blutiger Kämpfe zwischen den Pastrovichianern mul Montenegrinern, weil die Einen eben so gut als die Ändern ein Recht zu haben glaubten, ihr Vieh auf diese Ebene zur Weide zu treiben, und zwar besonders im Winter, wo die Hochgebirge Montenegro's mit Schnee bedeckt sind, und daher die Thiere ’ dort keine Nahrung finden. Dasselbe thaten im Sommer die Pastrovi-rhianer, weil sie behaupteten, die Ebene liege auf österreichischem Gebiete, und eben deshalb brachte die österreichische Regierung den irjontenegrinischen 'Ineil an sich und ei weiterte die Grenzlinie; aber ilamit ist dem Uebel nicht vollkommen abgeholfen, da die Montenegriner dennoch von Zeit zu Zeit ihre Hausthiere auf die Ebene treiben, und Reibungen sind bei der Rohheit der dies- und jenseitigen Grenzbewohner gar nicht zu vermeiden. Hier entspann sich im Jahre 183« auch zuerst der Kampf zwischen den österreichischen Jägern und den Montenegrinern. Am 2. August 1838 wurden nämlich die Handlanger eines Kataslralgeometers von den Montenegrinern durch herabgerollte Steine von dem Standpunkte vertrieben, wo sie ein Signal zur Vermessung aufstellen wollten. Bald darauf schlich sich ein Mann und ein Weib, welches Brandgeräthschaften trug, gegen das Kastell des Jäger-detacbements des Kordousposteu Widrak heran. Der Mann feuerte sein Gewehr gegen das Kastell ab, wurde aber sammt dem Weibe in dem Augenblicke von den Jägern niedergeschosseu, als er sich hinter seinem Versteck erhob, um neuerdings zu schiessen. Nun entstand ein grosses Geheul unter den Montenegrinern. Sie griffen das Kastell an, wobei der Lieutenant Su’aulino von der 1. Kompagnie des 8. Jägerbataillons in den Schenkel geschossen wurde und das Kommando über die *6 Mann Jäger dem Überjäger Jechlinger abtreten musste; dieser vertrieb sie mit gefälltem Bayonette über die Grenze, löste seine wenige Mannschau in Plänkler auf und hielt eine zehn- bis zwanzigmai grössere Anzahl Montenegriner 48 Stunden lang in Schach. Keiner wagte sich zu nähern, weil jeder wusste, dass er dem Tode verfallen war. Bemerkenswerth ist es auch, dass die Paslrovichianer Weiber, wie mir Jechlinger ') erzählte, ihm und seinen Leuten Mundbedürf- ‘) Dieser brave Veterau wurde in der Schlacht bei Hohenlinden (1800) als Tambour zum französischen Kriegsgefangenen gemaeht, nach Frankreich abgeführt und dort gezwungen in französische Dienste zu treten, aus welchen er erst im Jahre 1815 in Reapel befreit wurde. Für seine oben erwähnte Bravour erhielt er die silberne Taplerkeitsmedaille und wurde zum Offizier befördert, hatte aber das Unglück zu erblinden. Seit einigen Jahren lebt er hier in Spalato in Ruhestand, unbeachtet und vcrgi ssen von aller Welt. So oü ich ihm an der H^nd eines kleinen Mädchens