258 anderen , als jenen um die Endspitze des Kanals in das ungefähr eine Miglie entfernte Dorf Mula, wohin eine gute Strasse gebahnt ist, ein näherer und kürzerer ist vor dem Marinthor dem Hafenstrande entlang Die Venezianer hatten seit dem Jahre 1767 ihre leichte Galeerenflotte im Kanale von Cattaro stationirt, denn früher lag sie im Hafen von Lesina. Die Veranlassung dazu gab ein Aufstand der Mainotten (Einwohner der Gemeinde Maiid). Diese Messen sich nämlich durch einen Abenteurer mit Namen Stephan Piccolo, welcher sich fiir einen Sohn Peters III., Kaisers von Russland, ausgah, bethören, indem sie sich an die Montenegriner anschlossen, um die Sache dieses verkappten Betrügers zu verfechten. Der venezianische General (iiusti in Cattaro schickte Truppen in die aufrührerische Gemeinde. Ein griechischer Geistlicher und fünf Aufrührer wurden eingebracht, in Cattaro hingerichtet und ihre Leichname auf den Wällen der Festung ausgestellt. worauf die Ruhe alsbald zurückkehrte. Die Lebensmittel sind in Cattaro in Ueberfluss vorhanden und waren bis zum Jahre 1848, wo man das Papiergeld noch nicht kannte, wohlfeiler als in allen ändern Seestädten des Landes. Die Montenegriner bringen eine Menge Esswaaren, z. B. Grünzeug, Erdäpfel, Käse, Forellen und sogenannte Sgobaj (Flussfische aus der Familie Cyprinu*. welche nicht wie die Seoranze (Alburnu* Scornnza, Heckei) geräuchert werden und viel weniger kosten), bisweilen sogar Lachsforellen vom See von Scutari: ferner zahmes Geflügel, Bis zur Bereitung der beliebten Sorbetti (Gefrornem), im Winter viele Hasen und Federwildpret, auch viel Brennholz und Sumachblätter für die Gärber und Sumachholz (Legno Scohmo) für die Färber. Alle diese Artikel bringen die Montenegriner auf den Markt (Bazar), welcher alle Montage. Donnerstage und Freitage vor dem Fiumerthore abgehalten wird. Es gewährt für Fremde ein grosses Interesse, die armen sonnen verbräunten Montenegriner zu sehen. Ihr Anblick erregt Mitleid, denn sie haben das Gepräge der personitizirten Armuth. Erstaunen erregte es in mir. Männer und Weiber, mitunter Lasten tragend, mit grösser Behendigkeit den steilen Berg hinanklettern zu sehen, über welchen der Weg in ihre Heimat führt. Um einige Groschen zu gewinnen, schleppt ein Montenegrinerweib einen Sack voll Erdäpfel zehn Stunden weit her auf den Markt. Wenn sie nach Hause gehen, schreitet der Gatte, die Pfeife im Munde, rüstig vorbass, die Ehehälfte aber geht in Demnth hinten drein. Die Weiber dürfen frei in die Stadt Cattaro kommen, die Männer aber nur in beschränkter Anzahl und mit Zurücklassung ihrer Waffen auf dem Lagerplatz. Da füllen sie dann die Kramladen und Kneipen, und mancher vertrinkt und verprasst, was er für seine Waare