131) sitzen kommen, so entstehen Beden. Die Wunde wird durch die säge-artigen Zähne am Vorderrand des Unterkiefers gleichsam gerissen, und es bleiben wahrscheinlich Theilehen der Zähne in der Haut des Gebissenen stecken. Diese Beobachtungen wurden wenigstens durch mikroskopische Untersuchungen der Gelsen und der Wunden in Serbien gemacht. Kin Freund von mir wurde einst in den Schenkel gebissen. Er kratzte mit den Fingern, wodurch er die Haut noch mehr irritirte; es entstand eine Beule und er musste sechs Wochen lang theils im Bette, tlieils auf dem Kanape zubringen. Jeder und Jede sucht sich daher vor diesen ungebetenen Gästen so gut als möglich zu verwahren. Man schliess! Abends die Fenster zeitlich zu. weil das Kerzenlicht sie anlockt, und umgibt das lielt mit einem Vorhang. Die Wohlhabenden wählen dazu feine Musseline, die Ändern Leinwand, die Armen Schilfmatten. Wehe dem armen Schläfer, wenn sich ein solcher Blutsauger in das Zell schmuggelt! Auch die Ameisen werden vielen Familien sehr lästig. Dazu kommt das Gequacke von Tausenden und Tausenden von Fröschen und Kröten. welche beim Scheiden der Sonne ihre Köpfe in die gestirnte Nacht hinausrecken und unisono zusammensclireien. Während man jedoch einen Feind abwehrt, fällt man einem ändern in die Hände Es ist derselbe die heisse Luft, welche sich in den warmen dalmatinischen Sommernächten durch die körperliche Ausdünstung unter dem Zelte entwickelt, wenn auch der Vorhang so dünn wie Spinneugewebe ist. Wenn nun die Menschen so vieles Ungemach auszusteheu haben, so kann man sich leicht denken, was die armen Hausthiere zu leiden haben. Ks ist zu verwundern . dass sie nicht alle unterliegen. Der Sommer ist daher für die Narentaner eine wahre Leidenszeit. Eine drückende, mit schädlichen Dünsten geschwängerte Luft ist über die Ebene verbreitet, und die Nächte sind so wann, dass man statt sich durch den Schlaf zu kräftigen, abgespannter aufsteht, als man sich niedergelegt bat. Wenn Scirocco eint ritt. dann ist die Unbehaglichkeil noch viel grösser. Erst wenn der Herbst beginnt, atluuen die Einwohner wieder freier. Ceres. Pomona und Bachus spenden ihre Gaben in reicher Fülle, der Fluss liefert wohlfeile Fische in Menge und an schmackhaftem wilden Geflügel ist auch kein Mangel; nur die öftern Hegen- und Boratage sind lästig. Die Einwohner nähern sich in ihrem Habitus ihren Nachbarn, den Türken. Sie haben glattgesehorue Köpfe mit einem Haarbüschel auf dem Scheitel und darüber das türkische Käppchen mit einem farbigen Tuch umwunden. Den Unterleib bedecken weite Hosen von grobem weissen Wollenzeng. Das Westehen ist von gleicher Farbe. Ein Oberkleid tragen sie nur im Winter. Um den Leib schlingt sich ein Gürtel, in wel-