203 nein Sterbebette. Das Bild ward ausgegraben und wieder an Ort und Stelle gebracht. Hs hatte zwar sehr gelitten, aber noch immer erkennt man die Hand des Meisters. Ausser diesen Kirchen gibt es noch mehrere andere. Jede adelige Familie hatte neben dem Hause, welches sie bewohnte, eine kleine Kirche, und wenn das nicht der Fall war, im Hause selbst ein Oratorium. Das ist ein Beweis, dass das Volk von Ragusa sehr religiös und der Klerus zahlreich sein musste. Ragusa ist seit der Zerstörung der Stadt Dioclea ein Bischofsitz und war von 1121 bis 1830 ein Erzbisthum. In Ragusa gibt es mehrere fromme Stiftungen, als : 1. die Opera pia welche gegenwärtig unter einer eigenen Kommission unter Vorsitz des dortigen Bischofes steht. Ihr gehören 258 Vermächtnisse, viele Grundstücke, Häuser und Kapitalien, welche einen Gesammtwerth von beiläufig 900.000 11. Silber darstellen. Die Stiftungen reichen bis zum Jahre 1471 hinauf. 2. Die Brüderschaft der Priester (la Congregazione dei sacerdoti di S. Pietro in Cattedra e Santa Maria maggiore). Dieselbe wurde vom Erzbischofe Andrea von Dura zzo dell' ordine di S. Francesco im Jahre 1391 gestiftet und durch Bullen der Päpste Sixtus IV. und Clemens VIII. bestätigt. Die Vermächtnisse dieser Bruderschaft, deren 310 sind, belaufen sich auf beiläufig 170.000 fl., davon aber 30,000 fl. keine Zinsen fragen (Capitali secchi oder manimorte). Unter der französischen Herrschaft wurde diese Brüderschaft aufgehoben und ihr Fond dem Domäniale einverleibt, aber am 11. März 1821 wieder hergestellt. Sie verwaltet die Kosten eines Spitals für arme alte Geistliche. 3. Das Konservatorium für arine Mädchen (Conservatorio delle ragazze). Dasselbe wurde 1829 eröffnet. Am 12. Februar 1833 erhielt es eine grössere Ausdehnung. 4. Das Leihhaus (monte di pietà). Dasselbe wurde während der Blockade im Jahre 1813 und in Folge anderer politischer Ereignisse seiner Habe beraubt und erst am 30. Mai 1835 wieder feierlich eröffnet. Unter den Piivafgehäuden der Stadl Ragusa verdient keines eine besondere Erwähnung. Im Allgemeinen aber ist die Bauart der Häuser in Ragusa besser als in ändern Städten Dalmatiens, nur auf die Bequemlichkeit hinsichtlich der Eintheilung des Raumes ist in den wenigsten Bedacht genommen. Die Küche ist gewöhnlich unter dem Dachboden. In manchem Hause sieht man noch l'eberreste einer luxuriösen Eleganz, welche von dem Wohlstände der frühem Bewohner Zeugenschaft geben. Die ragusanisehen Schiffskapitäne kamen in aller W'elt herum, und lernten dort Gegenstände des menschlichen Komforts kennen und brachten Allerlei nach Hause. Viele Häuser haben Terrassen, wo man im Sommer die Abendkiihlel gemessen und sich im Winter eine Blumenflur erziehen