295 im Wagen nach Trau oder Sign fahren, wozu anderthalb Tage nöthig sind, wenn man sieh nicht übereilen will. Ich aber würde die Partie nach Duare über Almissa vorziehen. Nach Almissa kann man im Wagen und zu Schiffe kommen. dort über Nacht bleiben. und am folgenden Morgen zeitlich aufbrechen und nach Duare reiten, um die dortigen Wasserfälle zu schauen, und Abends wieder in Almissa eintreffen oder auch in Duare übernachten. Die grotesken Felsenpartien zwischen| Almissa und den Mühlen von Vissech werden jeden Naturfreund ange- \ nehm überraschen. Von Hagusa ans ist die nächste Exkursion nach Gravosa und in das Omblathal. und eine etwas weitere nach Cannosa. Wer nach Cattaro reiset, unterlasse nicht Castelnuovo zu besuchen, und ein paar Tage in der dortigen Gegend herumzustreifen, denn er wird reichen Genuss linden. Wer in Cattaro verweilt, ermangle nicht der herrlichen Ansicht des Kanals wegen das Fort S. Giovanni zu besteigen oder den Höhenpunkt der neuen Strasse, welche ausserhalb des Fiumera-thores nach Montenegro führt, zu erklimmen. Von da hat man nur fünf Stunden bis Cettigne, den Hauptort des Landes. Eine Exkursion nach Cettigne kann jedoch nur fiir denjenigen Reisenden ein Interesse haben, welchen ein spezieller Reisezweck dahinführt, denn zu sehen gibt es eigentlich dort nichts Anderes als montenegrinische Armuth. In Cettigne ist jetzt auch ein Gasthaus, wo man eine leidliche Unterkunft findet, denn wer mehr begehrt, wandert ohnehin nicht in das Land der schwarzen Berge. Ich habe bei meinen Reisen in Dalmatien es stets vorgezogen, in Gasthäusern einzukehren, wo ich deren fand, was freilich nicht immer der Fall ist. Im Gasthause kann man sich's wenigstens, ohne dem Herrn oder der Frau des Hauses Kratzfüsse zu machen, bequemer einrichten. In einem Privathanse aber ist man genirt und genirt auch die Familie. So machte ich z. B. einst mit Herrn Biasoletto aus Triest eine Reise auf den Biokovoberg. Es war im Sommer und folglich sehr heiss. Wir verliessen Spalato um zwei Uhr Nachmittags und kamen sehr ermüdet Abends in Almissa an. weil wir grösstentheils zu Fusse gingen und nur Ein Pferd hatten. In dem Hause, wo wir gastfreundschaftlieh aufgenommen wurden, herrschte der Gebrauch erst nach Mitternacht zu Belle zu gehen. Wir mussten uns dareinfiigen und der Familie Gesellschaft leisten. Wären wir in einem Gasthaus einlogirt gewesen, welches dazumal noch nicht bestand, so wären wir nach einem frugalen Mahle zu Belle gegangen, um i:ns zu erholen, denn wir mussten um drei Uhr Morgens wieder auf den Beinen sein, um zeitlich nach Duare zu kommen. Auch muss man in Erwägung ziehen, dass eine Familie nur dann Gastfreundschaft erweisen kann, wenn es ihre ökonomischen Verhält-