52 sein, daher es wahrscheinlich ist, dass der Bau desselben schon vor Diokletians Thronentsagung begonnen ward. Denn man muss sich unter diesem Palaste kein einzelnes Gebäude, sondern die Residenz eines an römische Pracht und Luxus gewohnten Fürsten vorslellen, von welchem der byzantinische Schriftsteller Porphy rogenitus, welcher Athens Paläste gesehen haben musste, sagt: „dass ihn kein Plan und keine Beschreibung erreiche.“ Der Palast schloss ausser dem Wohngebäude des Imperators auch noch die Wohnungen seiner vornehmsten Beamten, Garden, Frauen, Sklaven: ferner zwei Tempel, ein Theater, Säle zu gesellschaftlichen Unterhaltungen u. s. w. ein. Auf der Süd- oder Hafenseite war eine Säulenhalle QCryptoporticm) , welche 50 Säulen dorischer Ordnung trugen. Dieselbe war etwa 20' über den Erdhorizoot erhöht, und ruhte auf massiven aus Quadersteinen erbauten Gewölben. Die Säulen sind nicht aus ganzen Steinmassen gehauen, sondern aus mehreren Stücken zusammengesetzt und stehen sieben Fuss von einander entfernt Es sind deren noch 40 sichtbar, welche dadurch der Zerstörung entgingen. dass die Nachkommen die Stadtmauern dazwischen aufführten und sie zur Hälfte einmauerten. Marschall Marino nt und der General-Provvedilor Dandolo wollten die an den Cryptoporticus angebauten Häuser oder vielmehr Häuserchen abbrechen lassen, allein es fehlte au Geldmitteln die Expropriation zu bewirken, da sie sieh wegen der günstigen Lage am Hafen gut verzinsen. An beiden Ecken dieses Portieus slauden massive viereckige Thürrne. Die Länge dieser Seite misst 500 Fuss. An diese Thiirme schlossen sieh die Umfangiuauern des Palastes an, welche ein länglichtes Viereck bildeten, dessen kürzeste Seite die erwähnte südliche des Portieus war. Die gegenüberliegende nördliche Seite misst 560 Fuss, die beiden ändern 670 Fuss. Doch stimmen diese Ziffern in den mir vorgelegenen alten und neuen Grundrissen der Stadt und des alten Palastes nicht genau überein. Von den Umfangmauern sind nur die nördliche und östliche Seite, das ist jene, welche gegen die Vorstädte Manus und Lufaz gekehrt sind, übrig. Sie bestehen aus grossen in parallelepipedischer Form gehauenen Steinen uud haben grosse Bogenfenster. Längst derselben befanden sich an den nach innen gekehrten Seiten die Wohnungen der Sklaven. Der Palast halle vier Thore. Jenes an der Nordseite soll das goldene Thor (porta uurea), das östliche das bronzene (porta neuenJ, das westliche das eiserne (porta ferrcaj gelieissen haben. Das vierte führt unter dem Cryp-toporlicus hindurch zum Meere und soll den Namen porta argenten gehabt haben. Heutzutage nennt man es seiner Aehnlichkeil mit einer Grotte wegen „In Grotta.« Von diesen vier Haupteingängen ist nur