74 einer starken Krümmung dahin führt. Im Jahre 1849 bis 1850 wurde von Salona nach Clissa eine neue Strasse hergestellt, weil die alte von den Franzosen gebahnte an einigen Stellen sehr steil war, und der von dem Gebirge herabströmende Regen sie leicht verdarb. Clissa wird von HI in ins (L. 3, C. 22) Andetrium, von Ptolemäus Jybtnpwv, von f» io Cassius (L. 56) Avbyiov, yon Strabo Aviyrpwv (aber in die Gegend von Sign versetzt), auf der Theodosisehen Tafel An-dretium genannt. Der heutige Name entstand vielleicht aus dem griechischen Worte r.Aiüsa (sehliessen), weil die Feste als Schloss oder Schlüssel der Passage von Sign nach Spalato betrachtet werden kann. Unter diesem Namen kommt es schon bei Porphyrogenitus vor. *) Die Feste liegt auf dem Kamm eines Felsens, der sich in der Mitte eines Bergkessels erhebt, welcher von der westlichen Seite durch das Kabanagebirg, von der östlichen durch das Mossorgebirg gebildet wird. DieAvaren sollen sich der List bedient haben, dass sie die Kleider der in einer Feldschlacht gebliebenen Römer anzogen und so in die Feste hineingelassen wurden, dieselbe besetzten und dann dasverthei-digungslose Salona angriffen und zerstörten. Mit der Belagerung dieser Feste endete Tiberius, welcher von Augustus zur Bezwingung Dalmatiens dahin gesandt wurde, die vollständige Unterwerfung des Landes (Dio Cassius L.55 und 56). Wenn mail vou den Zinnen dieser Feste den Blick nach Südost richtet, so gewahrt man am Fusse des Mossorgebirges eine Einsattlung. Wenn man sich die Mühe nicht zu viel sein lässt, um in die Tiefe des Kessels abwärts und dann in der Einsattlung aufwärts zu steigen, wozu man eine kleine Stunde braucht, so erblickt inan mehrere viereckige Plätze, welche mit einer Mauer von aufgeschichteten Steinen auf halbe Mannshöhe umgeben sind, und einen einzeln dastehenden Felsen, in welchen eine Vertiefung gehauen ist, ähnlich einer Fensterbrüstung, so dass das Ganze beinahe die Form eines kleinen Altars hat. In der glatt gemeiselten Vertiefung ist mit grossen Buchstaben folgende Inschrift eingehauen: „/. O. M. Sacrtim. L. Egnatius. L. N. N. Nep. Tro. Clemen De cur io Augur . Herr v. Steinbüchel folgert daher mit archäologischem Scharfsinn, dass hier zur Zeit der obenerwähnten Belagerung ein römisches Standlager derjenigen Heeresabtheilung gewesen sei, welche von dieser Seite die Feste blockirt hielt, da sie durch Erstürmung nicht genommen werden konnte. Jene Mauerreste dienten wahr- ') In deque discendentes ttd ctausuram peryebant, quae hodiernum usque diem Clissa nuncupatur, quatuor ipsa miUia passuum a Salona distan-tem. Porphyr. L. 55 et 56. —