022 Mitglied dieses Ordens als Verwalter desselben im Kloster wohnt. Aus diesen Angaben lasst sich wahrnehmen, dass der grössere Theil der Einwohner der Insel in Dürftigkeit lebe, und so ist es auch in der Thal. Von den geschichtlichen Denkwürdigkeiten der Insel hebe ich folgende aus: Unter Octavianus Augustus sollten die Meledaner und ihre Nachbarn, die Curzolaner, Seeräuberei getrieben haben, aber von diesem Imperator bezwungen worden sein. Eine andere, bis jetzt noch unentschiedene Streitfrage ist, ob die Insel Melita die dalmatinische Insel Meleda oder die Insel Malta sei, von deren Einwohnern der bei!. Paulus gastfreundlich aufgenommen worden war, da er als Gefangener von Jerusalem nach Rom geführt wurde, und bei der Insel Melita in einem Seesturme SchitTbruch gelitten hatte. Beide Inseln streiten sich wegen der Ehre dieser edelsinnigen Handlung. Ein Benedikti-nermönch mit Namen Ignaz Giorgi, welcher das Kloster Lago bewohnte, hat über diese Streitfrage ein dickes Buch geschrieben, welches im Jahre 1730 in Venedig im Drucke erschienen ist. das aber wieder andere Streitfragen pro et contra hervorgerufen hatte, welche Giorgi in einem nach seinem Tode im Jahre 1760 in Venedig erschienenen Werke, betitelt: „Apogrifi ucti di nnonimi,“ zu widerlegen gesucht hatte. Diese Schrift riej abermals eine neue hervor, betitelt: „Criticu dei critici moderni, che dull' anno 1730 in/ino 1760 scrusero sulln controrerxin det naufragio di S. Paolo,“ ohne dass der gordische Knoten durchgehauen worden wäre. Doch halten die meisten geistlichen Geschichtsforscher die Insel Malta für das echte Melita, und zwar nach meiner Ansicht mit allem Rechte; denn der heil. Lukas, der treue Gefährte des heil. Paulus, bezeichnet die Stelle der Landung so genau, dass der Ort, wo Paulus Schiflbruch litt, mit aller Sicherheit angegeben werden kann. Auch spricht seine Ankunft in Reggio und Syracusa für die Insel Malta. Paulus schleuderte die Viper, von der er dort gebissen wurde, ins Feuer, worauf alle Vipern der Insel ihr Gift verloren haben sollen. Auf der Insel Malta soll es keine Vipern geben. auf Meleda alter soll die Vipern nnimo-dgles , wie Herr Partseh sagt, häutig sein, was mich wundert, weil ich nicht auf den Inseln, ja nicht einmal auf der Halbinsel Spalalo, eine Viper sah. Zur Zeit des Kaisers Septimius Severus lebte auf der Insel Meleda ein Verwiesener mit Namen Agesilaus Anazarbäus, ein reicher und gelehrter Mann aus Cieilien in Kleinasien. Derselbe wurde wegen des Verbrechens der beleidigten Majestät (Content-ptae mujestatis), da derselbe dem genannten Imperator, als er von einem Siegeszuge gegen die Parther heimkehrend Cieilien durchzog, seine Huldigung nicht darbrachte, nach Meleda verbannt. A g e s i-