292 legren zerstossenen Kamphers zwischen feinen Linnen auf dieselbe. Eine Tasse Thee von Pfeffermiinzenkraut (Mentha piperita), eine Tasse schwarzen Kaffeh, in welchen man Limoniensaft träuft, soll auch gut sein. Noch besser soll das Binschnüren des Unterleibes sein, weil man behauptet, die Seekrankheit entstehe von der Veränderung der Lage der Gedärme im Unterleibe. Die besten Dienste leistet zu diesem ßehufe ein breiter elastischer Gürtel, welcher rückwärts zusain mengeschnallt wird, und in Ermanglung desselben bei Frauen ein lange? Mieder. Man verhütet durch dieses Zusammenschnüren das Berühren des Zwerchfelles durch die Gedärme, wesswegen auch magere Personen der Seekrankheit weniger unterworfen sind als fette. Auch bleibe man wo möglich im Mittelpunkt des Schiffes unter dem Schiffsdeck und genies.se nur leicht verdauliche Speisen. Frauen unterliegen dem Uebel mehr als Männer, Tabakraucher weniger als Nichtraucher. Personen, welche das Zurücksitzen im Wagen nicht vertragen können, werden sicher von der Seekrankheit ergriffen, und jene, welche Konvulsionen gehabt haben, bekommen sie wieder, wenn sie sich mehrmals erbrochen haben. Leberkranke oder Personen, welche an Nervenübeln leiden, werden auch stark hergenommen. Frauen, welche sich in interessanten Umständen beUnden, und noch nie eine Seereise machten, sollen keine Heise zur See antreten, welche mehrere Tage hinter einander dauert: denn mir sind zwei Fälle von Aborlus bekannt. Ich reiste aber einst in Gesellschaft einer hochschwanger», magern, schwächlichen, deutschen Frau, welche eine gesunde, kräftige, steirische Dienslmagd bei sich hatte. Die schwächliche Frau blieb verschont md die starke Magd lill erbärmlich. Bei Dampfschiffen ist das Schwanken des Schiffes heftiger als hei Segelschiffen. Dampfer mit Kadern schwanken mehr als Schraii-hendampfer. Diese Beobachtung machte ich auf dem Lloyd’schen Schrau-bendampfer Smyrna, dessen unterer Theil von Eisenblech ist; aber man kommt doch wenigstens vorwärts und hat die Gewissheit. dass man zur bestimmten Zeit an Ort mul Stelle kommt, während man hei Segelschiffen weder den Tag der Abfahrt noch der Ankunft bestimmen kann; denn hat der Schiffer einmal den Reisepass des Passagiers in der Tasche, so versichert er ihn zwar, dass er morgen oder übermorgen absegeln werde (ternpo permettendoJ, allein er segelt dess-lialb doch nicht ab, und so geschah es mir einmal, dass ich von Wien nach Spalato vier Wochen brauchte, nämlich neht Tage mit dem Land-kutscher von Wien bis Triest. Dort fand ieh einen Spalatiner Schiffer, welcher vorgab in zwei bis drei Tagen abzusegeln, allein er zog mich zehn Tage lang hei der Nase herum, und Triest ist ein Iheiires Pflaster, wenn man in Gasthäusern einlogirl ist, und dreizehn Tage war er nach I