186 benachbarten Dalmatien erdröhnte, nicht ahliessen den Musen zu huldigen. Aus den Studien der klassischen Vorwelt haben die alten Ragusaner jenen Ernst und jene Charakterfestigkeit gewonnen, welche ihnen in den Augen der Mit- und Nachwelt eine gerechte Theilnahme erworben hat. Viel Kultur blühte in diesem abgelegenen Winkel unsers Welttheils, gleichsam als Merkstein westeuropäischer Sitte und Bildung, und dies zu einer Zeit, wo Millionen Slaven (die Czechen ausgenommen) in einer cimmerischen Geistesnacht begraben lagen. Schon in den Jahren 1333 bis 1347 waren in Ragusa mehrere italienische Professoren angestellt. Im Jahre 1377 wurde wegen des häufigen Verkehrs mit der Levante ein Sanitätsamt errichtet, und im Jahre 1430 ein Findelhaus. was sprechende Beweise der damaligen Civilisation sind. Im Jahre 1434 wurde Philippus de Diversis de Quartigianis als Professor der Eloquenz angestellt. Im 15. Jahrhundert gab es in Ragusa mehrere sla-vische Dichter und Gelehrte, als: Blasius Dar sich (geb. 1474), Sigmund Menze (f 1524). Im 16. Jahrhundert gab es deren noch mehr, als Blasius Vetrami ff 1576), Stephan Gozze (f 1576), Nikolaus Nale (t 1585), Franz Gondola, Eusebius Caboga (Geschichtschreiber), Seraphim Razzi (Geschichtschreiber), Simon Benessa (Rechtsgelehrter), Anton M e d o (Mathematiker), Nikolaus G n z z a (Philosoph), Domenik Ragnino, der slavisehe Petrarca (t 1607), Domenik S1 a t a r i c h (t 1607) (die slavischen Casa und Mol za, wie Appendini beide nennt), Andreas Ciub ranovich, Marino Dar-scich, Palmotta (Dichter,! 1657), Bona (Dichter, + 1658) '). Der seiner Zeit berühmte Philolog Nascimbeno de Nascim-b e n i war in Ragusa bis 1570 Lector publicus. Job. Franz Gondola (+ 1638) übersetzte Tasso's befreites Jerusalem ins Slavisehe. Derselbe ist auch Verfasser eines Epos, betitelt „Osmanide“ in zwanzig Gesängen. Gegenstand dieses Heldengedichtes sind die glorreichen Waf-fenthaten des Prinzen Ladislaus, eines Sohnes Sigmunds III., Königs von Polen. gegen die Türken in dem bekannten Koczimer-Feldzuge von 1622 und das tragische Ende des Sultan Os man wegen den beabsichtigten Reformen mit den Janitscharen. Der Sage nach soll der Senat den 14. und 15. Gesang unterdrückt haben, weil sie Anzüglichkeiten und Ausfälle gegen die Türken enthielten, mit welchen ' ') Von dem beriihmteu Generalprokurator der Dominikauer Johann von Ragusa, welcher auf dem Concilio zu Basel im Jahre 1433 acht Tage hindurch wider den Prager Bischof R oek i za n und wider die Hussi-ten losdonnerte, rinden sieh in dem Geschichtswerke Appendini's biographische Notizen. Sein Name ist Johann Stoico.