VII. RAGUSA. 335 Ein nicht minder interessanter Theil der Kirche ist das Seitenportal (Fig. 97) derselben; es gehört zu den correctesten Theilen des Baues und ist sowohl im Ornamente wie in der Construction eine der besterhaltenen Partien aus der ersten Zeit des Baues. In dieser Kirche befinden sich einige Gemälde, die an und für sich gerade nicht von hohem Kunstwerthe sind, die aber deswegen berührt werden müssen, weil dieselben Einsicht in die Entwicklung der Kunst Ragusas gewähren. Diese Bilder sind folgende: 1. Eine Madonna, roh und ohne Werth, mit einem an das Byzantinische streifenden Charakter. 2. Ein Altarbild in drei Blättern, den heil. Nicolaus auf einem, Johann den Täufer und den Proto-Martyr Stephan auf dem zweiten, den heil. Jacobus und die heil. Magdalena auf dem dritten Blatte darstellend. Das Bild, das sich auf dem Seitenaltare rechts vom Hauptaltare befindet, ist eine trockene Arbeit aus der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts. 3. Etwas besser als das eben erwähnte Bild ist ein aus derselben Schule stammendes und wie das vorige auf Holz gemaltes Bild, welches sich auf dem Seitenaltare links vom Hauptschiffe befindet. Es ist ebenfalls in drei Felder getheilt, das mittlere stellt die thronende Madonna, zu deren Füssen der Mond ist, umgeben von Engeln dar, rechts sind die Heiligen Paulus und Blasius, links Thomas von Aquino und Augustinus angebracht. 4. In der Sacristei befindet sich ein Gemälde in fünf Doppelfeldern; in den unteren Feldern sind die Figuren in ganzer Gestalt, in den oberen blos in Brustbildern dargestellt. Die mittleren Bilder zeigen die Taufe Christi und die Madonna, die vier unteren Felder die Heiligen Michael, Nicolaus, Blasius und den Proto-Martyr Stephan, die oberen die Heiligen Petrus, Domenicus, Peter Märtyrer und Franciscus. 5. Ein fünftes Gemälde endlich, mit der Madonna, den Heiligen Julianus, Jacobus, Domenicus und Matthäus, ist ein gutes Bild, streng in der Zeichnung, ohne hart zu sein. Die Figuren sämmtlicher genannter Bilder sind auf Goldgrund gemalt. Im Lande selbst halten insbesondere die Griechen diese Bilder für byzantinische und führen dieselben als den stärksten Beweis an, dass in Ragusa einstens der griechische Cultus vorgeherrscht