2 HISTORISCHE EINLEITUNG. same Schwenkung gemacht, die durch nichts mehr charakterisirt wird, als durch die Auffassung des Postens des Statthalters. Wahrend in der Metternich’schen Zeit durchweg als Statthalter von Dalmatien Persönlichkeiten zumeist aus dem höheren Militärstande fungirt haben, welche national indifferent gewesen sind, treten auf einmal nacheinander Statthalter von ausgesprochener slavischer Nationalität auf, von denen zwei Generale sind, die sich in den Feldzügen gegen Carlo Alberto, den ersten König von Italien, mit kriegerischem Lorbeer bedeckt haben. Es sind dies die Generale Mamula, ein Croate von Geburt, Rodich, geboren zu Werschetz im Banate; der jetzige Statthalter von Dalmatien Jovanovic, der Pacificator der Herzegowina, ist geboren 1829 in Pasarisce in der Militärgrenze. Was. aber noch bezeichnender ist für den Standpunkt, welchen das heutige Oesterreich dem Metternich’schen System gegenüber einnimmt, ist der Umstand, dass auch Statthalter, welche nicht der katholischen Kirche, sondern der griechischen Confession angehören, berufen worden sind. Dass man von der bisher üblichen Regierungsmaxime, nur Katholiken zu den Stellen der Statthalter und Minister zuzulassen, abging, ist bezeichnend für das jetzige Regierungssystem. Kein Einsichtiger wird darüber der Centralregierung in Wien einen Vorwurf machen, im Gegentheil. Es zeigt dies eine kluge Voraussicht der kommenden slavischen Bewegung. Es wurde dadurch der gegen Oesterreich gerichteten slavischen Bewegung die Spitze abgebrochen. Indem man österreichische Generale an die Spitze der Statthalterei von Dalmatien stellte, wurde der ganzen Verwaltung ein specifisch österreichischer Stempel aufgeprägt. Als ich im Jahre 1859 Dalmatien besuchte, war General Mamula Statthalter. Ich konnte es deutlich wahrnehmen, dass die Bevölkerung, die mit Ausnahme eines kleinen Bruchtheiles dem Stamme der Serbocroaten angehört, mit der grössten Sympathie dem stammverwandten Gouverneur entgegenkam. Wenn aber trotzdem das Land heutigentags politisch ebenso bewegt ist, wie alle slavischen Kronländer der österreichischen Monarchie, so ist dies nicht blos die Folge einflussreicher Person-