68 I. ARBE. in alten Documenten oft erwähnt. Das beiweitem interessanteste Christophorus-Monument, das Arbe heutzutage noch besitzt, ist die Area des heiligen Christoph im ehemaligen Dome. Sie enthält den Kopf des Heiligen und wird im Hochaltare, und zwar unter dem Altartische bewahrt und von der Bevölkerung und der Geistlichkeit hoch in Ehren gehalten (Fig. i). Dieses Reliquiarium, mit dem Deckel 11 Zoll hoch und 9 Zoll breit und tief, ist mit Reliefs bedeckt, sowohl auf dem Deckel als auf den Flächen der Area. Die Reliefs sind aus vergoldetem Silberblech in getriebener Arbeit, eine Technik, die das ganze Mittelalter hindurch nicht blos in Venedig, sondern auch an vielen Orten der adriatischen Küste geblüht haben muss. Denn es gibt in Dalmatien keine grössere Kirche, die nicht, trotz der vielfachen Plünderungen, ein oder das andere Denkmal in getriebener Arbeit besitzen würde. Diejenigen Arbeiten, die aus Venedig stammen, sind in der Regel von sehr untergeordnetem Kunstwerthe. Es kann dies nicht Wunder nehmen; denn die Plastik war in Venedig im vierzehnten und selbst im fünfzehnten Jahrhunderte roh, unbeholfen und von keinen bedeutenden Talenten getragen. Die Reliefs an dem Reliquiar des heiligen Christoph haben keinen venetianischen Charakter, und sind auch gearbeitet, bevor der venetianische Typus mit seinen charakteristischen Formen bestimmt hervorgetreten ist. Ich würde die Arbeit in das zwölfte, spätestens in das dreizehnte Jahrhundert, und den Künstler in ein Land setzen, in welchem die griechisch - byzantinischen Kunstformen noch in Uebung waren. Denn sowohl die Gestalt und das Costüme des heiligen Christoph am Deckel, als das heroenartige Hervortreten des Bogenschützen an einem der unteren Reliefs, sowie die Krieger in der Enthauptungsscene, dann die Ornamente auf dem Postamente, und die auffallend frei angelegte Draperie über den Thron weisen deutlich auf den Einfluss der Antike hin.'-29) Neben diesem antiken Elemente tritt noch das byzantinische deutlich hervor, und zwar in der Figur des thronenden Christus, in der langgestreckten Maria, Beide mit dem griechischen Monogramme M) Im Jahre 1883 wurden die Ueberreste einer altbyzantinischen Christo-phoruskirche in Konstantinopel aufgedeckt. Sie wird in das Jahr 490 n. Chr. Geb. versetzt.