II. ZARA. vermiethet. Im Jahre 1877 wurde das Holzwerk der Etagen entfernt und der christliche Fussboden, wie oben bemerkt, abgetragen. Jetzt dient die Kirche als städtisches Museum.” Seit wenigen Jahren bereist im Aufträge und unterstützt von der kaiserlich russischen Regierung ein jüngerer russischer Architekt, Herr Theodor Tschaghuin, die Küstenländer des adriatischen Meeres, um die byzantinischen Denkmäler daselbst zu studiren. Ausgerüstet mit nicht gewöhnlichen archäologischen Kenntnissen, scheint er mir der richtige Mann zu sein, um unsere Kenntnisse über diese Denkmäler zu erweitern. In den Jahren 1882 und 1883 hielt er sich zu diesem Zwecke in Rom auf, und setzte sich von dort mit mir in eine eingehende Correspondenz. Meine Studien über Friaul, Istrien und Dalmatien, welche ich in dem „Jahrbuche” und in den ,,Mittheilungen” der k. k. Centralcommission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale veröffentlicht habe, dienten Tschaghuin als Führer in das ganze Denkmalsgebiet. Tschaghuin denkt vorerst die Küstenländer des adriatischen Meeres zu studiren, und sich dann zu demselben Zwecke nach Griechenland, dem Berge Athos und in die Küstenländer des ägäischen Meeres zu begeben. Die Kunstforschung ist ein Gebiet, in welchem jeder Berufene ein willkommener Gast ist, gleichgiltig, ob er ein österreichischer oder russischer Staatsbürger, ob er ein Deutscher, Slave oder Romane ist. Wie ich rückhaltslos die Studien Tschaghuin’s fördere, so hat Herr Tschaghuin mir die Resultate seiner Studien und Aufnahmen zur Verfügung gestellt, um dieselben in der vorliegenden neuen Ausgabe der „mittelalterlichen Denkmäler Dalmatiens” zu verwerthen. Unter den Denkmälern, mit welchen sich Herr Tschaghuin beschäftigte, nahm selbstverständlich die S. Donatus-Kirche in Zara die erste Stelle ein. Kein Kuppelbau ist für die altchristliche Kunst der Adrialänder so wichtig als dieser. Herr Tschaghuin nahm an demselben neue Messungen und Ausgrabungen vor, welche das vollständig bestätigten, was die Professoren Hauser und Bulic berichteten. Fig. 25 gibt Tschaghuin’s Aufnahme des alten Portals von San Lorenzo in Zara. Der Thürsturz zeigt