86 II. ZARA. Was Ambrosius für Mailand, Zeno für Verona, Domnius für Spalato, das war Donatus für Zara. Die kirchliche Tradition gibt ihm den heiligen Felix, Andreas und Sabinianus, die wir auch auf einem Reliquiar dargestellt finden, als Vorgänger auf dem Bischofsstuhl. Als die fränkische Herrschaft sich über die slavischen Stämme Illyriens und Dalmatiens verbreitet hatte, war der Bischof Donatus ein Vertreter Dalmatiens am Hofe Kaiser Karl’s des Grossen. Als nach dem Tode Karl’s des Grossen in jenen Ländern die fränkische Herrschaft wieder erschüttert wurde und Nicephorus, der byzantinische Kaiser, den Patrizier Nicetas mit einer Flotte vor Zara schickte, war es wieder Donatus, der die Angelegenheiten des Landes in Constantinopel zu ordnen berufen war. Von dort soll er den Leichnam der heiligen Anastasia, über deren Reliquien die Kirchenschriftsteller verschiedene Meinungen zu Tage gefördert, nach Zara gebracht haben. Ebenso wird Donatus die Uebertragung der Körper der Heiligen Chrysogonus und Zoilus von Aquileja zugeschrieben. Unter den Kirchenbauten, die er unternommen hat, werden die des heiligen Chrysogonus noch bei Constantinus Porphyrogenetus mit besonderem Nachdrucke erwähnt. Die Kirche zur heiligen Dreieinigkeit, welcher wir vor Kurzem gedacht haben, soll er aus den Trümmern des Tempels der Juno Augusta, d. h. der Gemahlin des Imperators Caesar Octavianus, Livia Drusilla, erbaut haben. Die Sage erzählt, dass er in dieser neuerbauten Kirche einen ungeheuren Drachen durch das Kreuzeszeichen getödtet und aus Kieselstein Wasser hervorgelockt habe. Das Todesjahr dieses Bischofes ist unbekannt, doch sagt man, er sei in der Kirche selbst begraben worden. Der heilige Donatus ist gegenwärtig der Schutzpatron von Zara, und am 25. Februar wird alljährlich der kirchliche Festtag zu Ehren des Schutzheiligen gefeiert. Die Kirche selbst ist lange Zeit hindurch der Vergessenheit anheimgefallen. Im späteren Mittelalter wurde die Erinnerung an den Heiligen wieder erneuert. Es bildete sich eine Congregatio degli fratelli del S. Donato, die in der (822 nach Christus) war die mächtigste Stütze des fränkischen Einflusses gebrochen. Ueber diese Zeit siehe Krones, Geschichte Oesterreichs I. p. 272 f. Gfrörer, Byz. Geschichten.