VI. SPALATO. persönliche Rücksichten das Interesse für die Sache selbst in den Hintergrund drängen. Nichtsdestoweniger kann es keinem Einsichtigen zweifelhaft sein, dass nur eine durchgreifende Restauration den Tempel, den Peristyl und den Platz zur vollen Geltung bringen kann. Im Innern der Kirche sind es insbesondere die Orgelanlagen mit den Holzgängen, deren barbarische Anordnung den Eindruck der Kuppel stören, und in der prachtvollen korinthischen Säulenhalle sind es wieder die Kirchleins und kleinen Häuser, die es unmöglich machen, dass die Arcaden in ihrer vollen Wirkung hervortreten. Jetzt ist die antike Wasserleitung wieder hergestellt und im Gebrauch und Spalato erfreut sich nach zwölfhundertjähriger Unterbrechung wieder eines Quellenwassers, nachdem sich die Stadt seit der Zeit, als Salona durch die Avaren, im Jahre 64 nach Christi, zerstört wurde, mit Cisternenwasser behelfen musste; das ist das Verdienst des Bürgermeisters Dr. ßajamonti und des im Jahre 1883 in Wien verstorbenen Directors der Staats-eisenbahnbauten, Julius Lott, der die dalmatinischen und istria-nischen Eisenbahnen gebaut und auch Sebenico und Pola mit Wasserleitungen versehen hat. Die Ausgrabungen in Salona werden gegenwärtig von dem archäologisch gut geschulten Conservator Professor Gla-vinic mit Erfolg und Umsicht geleitet. Glavinic, welcher der Vorstand des Museums in Spalato ist, führt dasselbe einer besseren Zukunft entgegen; er hat es katalogisirt und geordnet. Aber es fehlen vollständig genügende Mittel. Die Restaurirung des Domes ist gegenwärtig in vollem Gange. Ganz besondere Verdienste um die Restauration des Domes hat sich Architekt Professor Alois Hauser erworben. Die Wiener Central-Commission hat für diese schwere Arbeit den richtigen Mann gefunden. Wir kommen noch später auf Hauser’s Restauration des Domes eingehend zurück. Bei den gleichzeitig auf Staatskosten stattfindenden Ausgrabungen in Salona haben sich ungewöhnlich zahlreiche Funde ergeben. Und so schnell wuchs in neuerer Zeit die Zahl der ausgegrabenen Gegenstände, dass kein genügender Raum vorhanden ist, die Fundobjecte unterzubringen. Das Museum gleicht jetzt mehr einem Depot als einem archäologischen