HISTORISCHE EINLEITUNG.
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   Soliman der Grosse fand in Johann Zapolya, dem Woiwoden von Siebenbürgen und Gegner des habs-burgischen Hauses, einen mächtigen Alliirten. Die Herrschaft der Türken an der unteren und mittleren Donau schien für immer begründet. Die Türken wandten sich instinctmässig nach Wien, dem Herzen Mitteleuropas. Aber die Macht der Türken und der rebellischen Ungarn scheiterte im Jahre i52g an der Tapferkeit des kaiserlichen Heeres und der Treue der Wiener Bürger, die in Niklas Salm einen tüchtigen Führer fanden, ein Jahrhundert später erneuerten die Türken ihren Kampf.
    Kara Mustapha führte das grösste Heer, welches die Türken überhaupt aufgebracht haben, im Jahre 1683 gegen Wien. Er rechnete auf Em. Tököly, hoffte auch Frankreich und Polen in den Kampf hineinzuziehen. Kara Mustapha zog mit 23o.ooo Mann und 3oo Geschützen gegen Wien. Aber die Allianz des Polenkönigs Sobieski mit Frankreich wurde gröss-tentheils durch die Einwirkung des Papstes Innocenz XI. beseitigt und die Türken wurden zum zweitenmal von den Mauern Wiens vertrieben. Zum erstenmale athmeten die christlichen Völker auf der Balkanhalbinsel wieder auf. Die Niederlage vor Wien war der Beginn des Verfalles des türkischen Reiches in Europa. Die Kämpfe aber der slavischen Völker gegen die Türken wurden eine Quelle der nationalen Gesänge. Besonders war es die Schlacht am Amselfelde, i5. Juni 1389; die Erinnerung an den Tod des Czaren Lazar belebte den Muth der Bevölkerung in der Zeit des Türkendruckes. Die Herrschaft der Ungarn in Dalmatien war nach der Schlacht bei Mohäcs zu Ende; sie hatte von i358: bis 1 526 gedauert. Dann kam die Herrschaft ^Venedigs bis zum Jahre 1797, in welcher der letzte Doge von Venedig (Manin) sein Amt niederlegte. Nur in den aristokratischen Kreisen Dalmatiens hatte Venedig Sympathien gewonnen, fast überall in Dalmatien erhob sich das Volk, um das Joch der Signori abzuschütteln. Nur in Ragusa wurde im Jahre 1472 die slavische Sprache für die Senatsversammlungen verboten und dafür der Dialekt des Lateinisch-Ragusanischen eingeführt. Die Republik Ragusa hielt sich jedoch nur kurze Zeit in ihrer Selbstständigkeit. So war Dalmatien immer abhängig von den grossen politischen Weltereignissen. Nach der Nieder-