VII. RAGUSA. 317 der Leprosen und Pestkranken, welche vom Orient nach Ragusa gekommen sind, hilfreich angenommen hat. Baron Reinsberg erzählt, dass der berühmte, im Jahre 1436 in Ragusa gestorbene Arzt Giacomo Godwaldo aus Ferrara schon im Jahre 1422 das System der Trennung und 1430 das der Verbrennung aller verstorbenen Pestkranken angewendet hätte. Die nächste Umgebung der von einem prachtvollen Festungsund Mauergürtel umschlossenen Stadt bietet den Reisenden Gelegenheit zu manchen Ausflügen. Wer das nicht ferne Ombla-thal vermeiden will, der begnügt sich mit den Genüssen, die Ragusa unmittelbar vor seinen zwei Hauptthoren bietet. Eines derselben führt über die Vorstadt Pille auf die Strasse gegen Gravosa hin, das andere über die Vorstadt Plocce gegen die Strasse nach Cattaro. Nach Pille und seinen schönen in Gärten gelegenen Villen, von denen man eine herrliche Aussicht auf das Meer geniesst, zieht sich Alles, was sich ausserhalb der Mauern der Stadt aufhalten kann. Die interessantesten Punkte dieser Vorstadt sind ohne Frage das Fort S. Lorenzo und der Friedhof „alle Danze”. Wer sich einen Begriff von der kolossalen und soliden Befestigungsweise des fünfzehnten und sechzehnten Jahrhunderts machen will — ¿denn in die Zeit von 1459 bis 1570 fallen die meisten Befestigungsbauten — der thut wohl, dieses Fort zu besuchen. Es liegt auf einem stark vorspringenden Felsen und beherrscht die Zufahrt in der Linie von Lacroma nach dem Festlande. Die stolze Aufschrift: NON BENE PRO TOTO LIBERTAS VENDITUR AURO steht über dem kleinen Eingangsthore, das in das Innere des Forts, seine kolossalen Mauern und Hallen führt und sicher Jeden nicht blos durch seine kolossalen Mauerbauten, sondern auch durch die reizende Aussicht auf das Meer überrascht. Die Vertheidigung des heutigen Ragusa liegt vorzugsweise in dem aus französischer Zeit herstammenden Fort Imperiale auf der Höhe des den ganzen Hafen beherrschenden Monte Sergio. Der Reisende erfährt durch die Signale dieses Forts die Ankunft des Dampfschiffes im Hafen von Gravosa. Der Weg nach der anderen Stadtseite führt an den ernsten kolossalen Mauern des Dominicanerklosters durch Festungsthore und über Brücken hinaus nach der Vorstadt Plocce. Dort findet