52 ZUR ORIENTIRUNG ÜBER GESCHICHTE, Was von byzantinischen Denkmälern selbst im Lande vorhanden ist, nach dem Sprachgebrauche der heutigen Archäologie — nicht nach dem landesüblichen italienischen Ausdrucke — byzantinisch genannt werden kann, und aus der eigenen Thätigkeit des Landes, auf welche das grösste Gewicht gelegt werden muss, hervorgegangen ist, beschränkt sich auf einige kleinere Kuppelbauten in und um Nona, in Zara, Traü und Spalato. Auf diesem Felde ist noch mancher dunkle Punkt aufzuhellen; denn um den Einfluss des byzantinischen Elementes auf die Kunst und das Leben der slavischen Völker vollkommen würdigen zu können, müsste man, da der politische Einfluss selbst zu der Zeit, als eine Art Statthalter, unter dem Titel eines Proconsuls, oder Strategen aus Byzanz, in Zara residirte, ein sehr untergeordneter gewesen sein muss, die Stellung und die Leitung, welche die griechische Kirche vor der Synode von Spalato in Dalmatien eingenommen hat, genauer kennen, als es gegenwärtig der Fall ist. So viel sich in dieser Frage, in der ich nur als ganz Unberufener zu sprechen mir erlauben darf, mit einiger Sicherheit feststellen lässt, scheint nur, dass die Herrschaft der griechischen Kirche zwar stärker war, als es katholische Kirchenschriftsteller für gewisse Perioden zuzugeben scheinen, dass aber dennoch diese Herrschaft eine bestrittene und nie so bedeutende war, als dass aus ihr hätte ein Kunstleben hervorgehen können. Von grossem und nachhaltigem Einflüsse hingegen scheint mir der Einfluss des Benedictiner-Ordens gewesen zu sein. Denn von der südlichsten Spitze Dalmatiens aus, von Lacroma, Ragusa und Meleda bis hinauf nach Arbe, überall finden sich grosse und bedeutende Spuren dieses Ordens, der wie in England und im deutschen Reiche, so auch in Dalmatien der Führer der frühchristlichen Civilisation gewesen ist, und an dessen Regeneration sich heutzutage noch in der katholischen Kirche die Hoffnungen jener Katholiken anlehnen, welche die Regeneration der katholischen Kirche mit den Mitteln eines wissenschaftlichen Unterrichtes und wissenschaftlicher Bestrebungen erreicht zu sehen wünschen. Leider sind dazu wenig Aussichten vorhanden; die meisten Benedictinerstifte liegen jetzt in Ruinen. Das Benedictiner-kloster in Meleda ist jetzt in Händen der vertriebenen italienischen