VI. SPALATO. massiven Pfeilern getragenen Gewölben, die ursprünglich offenbar dazu gedient haben, die vom Meere aus kommenden Waaren aufzubewahren. Gegenwärtig sind nur wenige von ihnen zugänglich. Bevor ich den Kaiserpalast verlasse, muss ich noch einen Irrthum berichtigen, der sich seit den Zeiten Adam’s in allen Büchern der Kunstgeschichte und Baukunst fortgeschleppt hat. Ich wurde auf diesen Irrthum durch den Conservator Cav. Andrich aufmerksam, der mir erlaubte, aus seinen Aufnahmen entlastet, indem der aufliegende Stein über dem Sturze, wie das bei Bauten aus der Kaiserzeit häufig vorkommt, segmentartig ausgeschnitten ist. In der Mauer sind stellenweise Fenster angebracht, welche sowohl eine Luft- als eine Lichtcirculation bezweckten. Sie haben eine entsprechende Grösse (6 Fuss 8 Zoll Höhe, fast 3 Fuss Breite) und sind mit einem doppelten Bogen aus Ziegeln gedockt, welche sich auf durchgehende Ziegelbänder stützen. Die Gewölbe sind theilweise aus Ziegeln, theilweise aus Tuffstein ausgeführt, die Gewölb* füsse durchgehends aus Ziegeln, das Auflager der Gewölbe aus Hausteinen, Fig. 70. deren einfach profilirter Abacus etwas vorspringt. Trotzdem, dass seit dem Baue des Palastes mit seinen Unterbauten mehr als anderthalb Jahrtausende verflossen sind, befinden sich Gewölbe und Pfeiler in sehr gutem Zustande. Die Unterbauten sind vollkommen sichergelegt gegen das Eindringen von Meerwasser und daher auch ganz trocken. Sie waren ursprünglich wahrscheinlich Depots und Magazine aller Art für die Bedürfnisse des kaiserlichen Palastes. Diesem Gebrauche sind sie im Laufe der Jahrhunderte durch die Unwissenheit und den Unverstand der Menschen entfremdet und bis zur Höhe von 3 Klafter mit Schutt angefüllt worden, wie es die punk-tirte Linie in Figur 70 zeigt, die einen Theil des unterirdischen Baues im Längenschnitte gibt. Schlecht gebaute Canäle aus den zahlreichen kleinen Häusern führen gegenwärtig durch diese Unterbauten; Feuchtigkeit und Unrath aller Art sammelt sich in den Schuttmassen, und so sind diese Räume, welche den Einwohnern Nutzen bringen könnten, die Quelle von Schaden, ein Herd der Unreinlichkeit, die bekanntermassen in Dalmatien sehr zu Hause ist. Es würde nicht sehr grosse Auslagen machen, um diese Räume zu reinigen, sie in gute Magazine zu verwandeln, und zugleich die Einwohner der grössten und zukunftreichsten Stadt Dalmatiens auf eine zweckmässige gesundheitfördernde Canalisation zu weisen. V r 1 3 H L 1