232 V. TRAÜ. 8 Zoll Höhe. Auf diesen Säulchen, die ziemlich kräftig sind, liegt ein charakteristisch ornamentirtes Querholz und auf diesem das beiläufig 3 Fuss weit hervorspringende Dach. Der Zwischenraum zwischen den Säulchen ist durch eine steinerne Mauer ausgefüllt, jedoch so, dass in angemessenen Zwischenräumen Oeff-nungen gelassen wurden, die den Dachboden beleuchten. Diese Gonstruction ist jedenfalls aus einer etwas späteren Periode; ursprünglich scheint es, dass man gar kein eigenes Pultdach gemacht habe, sondern sich begnügte mit dem aus guten Steinplatten gefügten jetzigen Fussboden des Daches; später jedoch scheint man zu der Ueberzeugung gekommen zu sein, dass man damit nicht ausreiche, um das Eindringen der Feuchtigkeit in die Gewölbe abzuwehren und man hat sich entschlossen, ein Pultdach mit der eigentlichen Stütze aufzurichten, die eben beschrieben wurde. Dieser Dachboden diente in späteren Zeiten zugleich als Reissboden für die Architekten. Auf dem ganzen Fussboden des nördlichen Daches sind die geometrischen Constructionen in scharfen und präcisen Linien eingerissen, welche, als Grundriss oder Aufriss, zu einzelnen Theilen des Thurmes vollkommen passen. Man sieht, wie die Leute in den damaligen Zeiten sich schnell zu helfen wussten und eine Routine und praktische Geschicklichkeit hatten, die unsere papierne Zeit manchmal in Erstaunen setzt. Zwischen einzelnen Theilen des Rundbogenfrieses sind Löcher angebracht, aus denen heraus als Wasserspeier in scharfen geraden Linien gestreckte Pferde- und Thierköpfe hervorgehen. Diese Wasserspeier dienen gegenwärtig zu gar nichts mehr und waren nur in jenen Zeiten praktisch, wo der steinerne Fussboden des Daches als Dach diente und das heutige Dach mit dem Aufbaue noch nicht vorhanden war. Was endlich die eisernen Verankerungen betrifft, welche auf der Tafel XVIII deutlich zu sehen sind, so wurden dieselben nach der Angabe des Lucius im Jahre 1440 gemacht, um den Mauern eine grössere Widerstandskraft gegen den Schub der Gewölbe zu geben. Die Kirche hat drei Absiden, eine stärker vorspringende mittlere Apsis und zwei kleinere zu beiden Seiten. Tafel XVIII gibt eine deutliche Vorstellung von der architektonischen Anordnung dieser Absiden. Sie haben sämmtlich ein kräftiges