3 io VII. RAGUSA. haus, Speisehaus und das Casino, in das man natürlich von einem Mitgliede desselben eingeführt werden muss. Der Platz vor dem Kaffee- und dem Gasthause ist für einen Touristen einer der interessantesten Punkte in der österreichischen Monarchie. Der Platz ist mit Bäumen, darunter zwei mächtigen Exemplaren der Paulonia imperialis besetzt; man sieht von der Gallerie desselben das offene ionische Meer. Rechts und links erheben sich auf weit vorspringenden zerklüfteten Felsen die trefflich erhaltenen venetianischen Festungen; zwischen einer engen hohen Spalte tritt das Meer schäumend und brausend über das Gestein gegen das Ufer und bricht sich mit Macht zu den Füssen des Beschauers an der felsigen Küste. Geht die See hoch, wie es bei starkem Scirocco immer der Fall ist, so schäumen die Wellen haushoch und werfen Tausende vonweissen hellleuchtenden Tropfen über die Höhen der braunen zerbröckelten Felsenspitzen in die Luft. Das Ufer ist in solchen Tagen an dieser Stelle voll Zuschauer, und selbst eingeborne Ragusaner verweilen stundenlang bei diesem prachtvollen Schauspiele. Denn während es tief unten in dem eingeengten Felsenbecken schäumt und tobt, schweift der Blick hinaus in das weite aufgeregte Meer, und von ferne sieht man die weissgekräuselten hohen Wogen herankommen und vergebens fort und fort sich abmühen, die Festen der Erde zu erschüttern. Dieser fernliegende Punkt der Monarchie besitzt eine Fülle landschaftlicher Schönheiten, welche auch die neuesten Schriftsteller, Schweiger-Lerchenfeld und Yriarte, würdigen. Wer Ragusa, voll der Eindrücke des dalmatinischen Lebens, zum erstenmale betritt, erfährt mit Einem Blicke, dass er eine Stadt vor sich hat, welche eine Welt für sich ist und nur in politisch-administrativer Hinsicht zu Dalmatien gehört. Sie hat vierzehn Jahrhunderte eines selbstständigen aristokratischen Lebens hinter sich, und jeder Schritt in der Stadt lehrt, dass Ragusa, vornehm und abgeschlossen, gebildet und reich — nach Venedig die historisch bedeutendste und interessanteste Stadt des adriatischen Meeres — diese Selbstständigkeit durch eine harte Arbeit des Geistes sich errungen und verdient hat. In keiner Stadt Dalmatiens fühlt sich der Fremde so leicht heimisch, wie in Ragusa. Er steht hier sogleich auf dem Boden