202 V. TRAU. Auch die beiden Bögen, welche oberhalb des Tympanons die Portalhalle bilden, sind mit Reliefs geschmückt, in dem grösseren vorderen Bogenfelde bildet die mittelste Gruppe Christus am Kreuz und Johannes mit Maria, zu beiden Seiten je eine kniende Figur, wahrscheinlich die beiden Donatoren. Rechts und links von dieser Vorstellung ist die Flucht nach Aegypten, der Einzug in Jerusalem, die Hochzeit in Canaan, die Kreuztragung, die Wächter am Grabe, die Versuchung Christi und die Taufe im Jordan vorgestellt. Auf dem zweiten Bogenfelde bildet die Hauptgruppe die Anbetung der heiligen drei Könige. Maria sitzt auf dem Throne, hinter dem Throne steht Joseph und neben demselben knien die heiligen drei Könige. Zu beiden Seiten dieser Hauptvorstellung ist der englische Gruss so dargestellt, dass auf der einen Seite des Reliefs Gabriel mit dem Stabe und dem langen Kleide, auf der ändern Seite Maria, stehend vor einer kuppelbedeckten kleinen Kirche, angebracht sind. Zwischen dieser Vorstellung und der Anbetung der heiligen drei Könige sind die Glorien von Engeln angebracht, mit langen Gewändern, Weihrauchfässern u. s. f. Mit Recht bemerkt C. Schnaase,119) dass die Reliefs am Tympanon slavische Costüme zeigen. Sämmtliche Figuren sind kleine, ziemlich hohe Reliefs und verschwinden daher für den Beschauer bei der Höhe, auf der sie angebracht sind. Bei der Maria sind die Buchstaben Y© (irrthümlich wohl für M0) angebracht. Ohne Zweifel waren auch auf der inneren Seite dieser Bögen Reliefs vorhanden. Da der Stein aber sehr glatt ist, so kann man schliessen, dass dieselben bei einer ungeschickten Restauration abgeschliffen wurden. So viel über die Vorstellungen am Tympanon und in der Portalhalle. Wir wenden uns nun zu den figuralen Darstellungen, die an beiden Seiten des Portales angebracht sind. An den äussersten Enden dieser Portalvorstellung 119) Geschichte der bildenden Künste, Bd. VII, S. 65g. Die heiligen drei Könige tragen Mäntel wie die Morlaken. Es ist bemerkenswert!], dass die Seitenschiffe ursprünglich statt des Daches horizontal mit Fliesen gedeckt waren, welche im vierzehnten Jahrhundert bei der Erbauung des Thurmes den Werkleuten dienten, um darauf die Details zu zeichnen, ganz ähnlich, wie an der Kathedrale von Limoges.