HISTORISCHE EINLEITUNG. 23 unmassgeblichen Anschauungen über diese beiden so wichtigen Fragen abgesondert zu geben. Was die Racenverhältnisse betrifft, so ist ein ruhiges und gerechtes Urtheil über die Bedeutung derselben nur dann möglich, wenn sie vom Standpunkte des Thatsächlichen aus erfasst werden. Historische Liebhabereien, nationale Sympathien oder Antipathien, kurz jeder wie immer geartete rein doctrinare Standpunkt kann den richtigen Einblick in die Natur dieses Gegenstandes nur ver, wirren. Wenn daher Leute in Dalmatien rufen: „werfen wir die italienische Race als Eindringlinge und Fremdlinge hinaus”, so ist das die Sprache nationaler Fanatiker; denn die Existenz 1 7 ^ r-'—nv—h---|r"-*. .r rWT--f-ff— der italienischen Race an der Küste ist eine historisch be-e und innerhalb gewisser Grenzen auch...-lebensfähige. hingegen die italienischen Signori in den Städten die slavischen Städte- und Landbewohner als ihre an die Scholle gebundenen Arbeiter betrachten, und sie von jener Civilisation und geistigen Freiheit ausschliessen wollen, nach welcher heutzutage die ganze Welt ringt, und wenn sie in diesem Sinne Anforderungen an die Regierung stellen, um die Suprematie der italienischen Race über die slavische zu befestigen, so handeln sie unrecht und vom Standpunkte der Partei. Die österreichische Regierung hat in dem Momente, wo die italienische Race, von gährenden Elementen durchdrungen, sich feindlich gegen Oesterreich und die Dynastie wendet, sicher keinen Grund, dort Wohlwollen, und zwar ungerechtfertigtes, zu säen, wo sie bisher nur Undank eingeerntet hat. Bei der Gerechtigkeit aber, die vorherrschend das österreichische Gouvernement kennzeichnet, können zwei Erscheinungen nicht bedeutsam genug in’s Auge gefasst werden. Erstens die, dass in Dalmatien gegenwärtig beide Racen neben einander in Frieden leben, dass die feindlichen Elemente in denselben nur in sehr engen Kreisen vorhanden sind, und dass Alles vermieden werden sollte, was eine unberechtigte Rivalität oder Leidenschaft zwischen beiden Racen hervorrufen würde, und zweitens, dass die slavisch e Civilisation in Dalmatien nicht mächtig genug ist, um der Bevölkerung, und zwar insbesondere der gebildeten, für jene Vortheile Ersatz zu bieten, welche die italienische Civilisation