228 V. TRAÙ. Kirche, leider in sehr zerstörtem Zustande. Die alte Orgel, die an einem Pfeiler in der Nähe der Tribüne an der Evangelienseite angebracht war, ist unter dem Bischöfe Miocevich im Jahre 1767 durch eine neue grosse Orgel, von dem Künstler Cajetan Callido angefertigt und gleich im Eingänge der Kirche in jener Weise aufgestellt, wie es in der barocken Zeit, und zwar nicht zum Vortheile der gothischen Kirchen üblich gewesen ist, ersetzt worden. Im Innern der Kirchf kommen fünf Altäre vor: Della Carità, Della~Vergine Annunziata, Del Giubileo, Ui Santo Agostino Casotti und Dell’Crocifisso. Einige von diesen Altären gehen ihrer Stiftung nach in die Zeiten der Gründung derKirche zurück; doch enthalten sie gegenwärtig nichts Bedeutendes, mit Ausnahme einiger Gemälde der venetianischen Schule des sechzehnten Jahrhunderts, von denen eines dem Palma Giov. zugeschrieben wird. Erst in den letzten Tagen meines Aufenthaltes in Traù, der überdies durch das damals herrschende Fieber sehr getrübt wurde, ist es mir gelungen, die oben berührten Urkunden des Domarchives zu finden. Sie zu F'S' 6-i- benützen war bei dem Zustande, in dem sie waren, gänzlich unmöglich. Ich führe dies nur desshalb an, weil an vielen Orten der österreichischen Monarchie urkundliche Schätze wie eine res nullius pretii oder ein Ballast betrachtet werden, deren man sich bei guter Gelegenheit entledigt. Solchen Uebelständen kann am kräftigsten durch die Oeffentlichkeit begegnet werden und durch das zunehmende Interesse der historischen Forschung. Hoffentlich ist die Zeit in Oesterreich nicht mehr ferne, wo öffentliche Urkunden unter ähnliche Controle gestellt werden, wie gegenwärtig die Baumonumente durch die Centralcommission. 12‘) 127) Es ist dies durch die neue Organisation dieser Commission angebahnt.