46 ZUR ORIENTIRUNG ÜBER GESCHICHTE, mit grösser Klugheit bemüht hat; und unter den hervorragenden Namen, die in jenen Zeiten vorzugsweise genannt werden, ist es der Erzbischof von Spalato, Johannes, der auch unter der byzantinischen Herrschaft bemüht war, das Volk zu chri-stianisiren. In der Zeit von Constans II. bis Michael II. waren die dalmatinischen Slaven und die Städte auch ziemlich unabhängig von Byzanz. Eine vorübergehende Erscheinung in der Geschichte Dalmatiens jener Zeiten ist das Eingreifen der fränkischen Macht unter Karl dem Grossen. Nachdem Karl der Grosse im Jahre 774 das Longobardenreich gestürzt, darauf Friaul erobert, die Avaren gebändigt hatte, kam er in Berührung mit den Byzantinern und den benachbarten slavischen Fürsten. Der slavische Grossfürst, der in Essegg seinen Sitz hatte, unterwarf sich freiwillig der Herrschaft des gewaltigen FYankenfürsten, und im Jahre 806 begaben sich auch die dalmatinischen Städte unter den Schutz Karl des Grossen; die Steitigkeiten, die in Folge dessen zwischen den byzantinischen Kaisern und den fränkischen stattgefunden haben, endeten im Jahre 812 damit, dass der griechische Kaiser dem fränkischen die Herrschaft über die croa-tischen Slaven übertrug, sich aber das sogenannte Dalmatien, nämlich die Städte Zara, Trau, Spalato und Ragusa, und die Inseln Arbe, Ossero und Kerk vorbehielt. Die Kämpfe, welche in späteren Zeiten zwischen den fränkischen Nachfolgern Karl des Grossen, den slavischen Stämmen und den byzantinischen Kaisern geführt wurden, liegen ausserhalb unserer Betrachtung. Es war begreiflich, dass bei dem Verfall der fränkischen Macht der Einfluss derselben auf der äussersten Ostgrenze geringer wurde, und dass es den slavischen Stammfürsten auch Byzanz gegenüber gelang, wenigstens so lange Zeit eine Selbstständigkeit einzunehmen, bevor die ungarische Macht auf der einen Seite und das emporblühende Venedig auf der anderen Seite die Besitznahme des chorwatischen Festlandes, der dalmatinischen Küsten und Inseln zu Zielpunkten ihrer Politik gemacht. haben. Unter diesen selbstständigen slavischen Fürsten19) ist Moislaw (Mislavus, Muyselavus) zu nennen, Trpimir, aus dessen Zeit 19) Safarik’s „Slavische Alterthümer”, Bd. II.