VI. SPALATO. 253 Die Porta aurea war das Prachtthor von der nördlichen, der eigentlichen Landseite aus (Fig. 69). In dieses Thor mündete die Strasse von Salona, die von da aus theils längs der Küste, theils nach dem Innern von Illyricum führte. Seit vierzehn Jahrhunderten war der Eingang dieser Porta mehrere Klafter hoch mit Schutt bedeckt, der innere Raum' mit Hütten und kleinen Wohnungen verrammelt. Einer Tradition zufolge wurden die Statuen, welche in den Nischen am Eingänge standen, von dem venetianischen Proveditore Diedo nach Venedig geschleppt. Die Wohnungen der Prätorianer, ostiarii und vigiles, wurden von der armen Bevölkerung mit Beschlag belegt, gegenwärtig ist dies Alles geräumt. Bei dieser Gelegenheit wurden auch unterhalb des Fuss-bodens die geräumigen unterirdischen Canäle der Wasserleitung blossgelegt. Von den anderen Thoren des grossen Viereckes ist nur die Porta ferrea gut erhalten; sie bildet heutzutage zugleich den Eingang von der Altstadt auf den Hauptplatz des mittelalterlichen venetianischen Spalato. Die gegen das Meer zu gelegene Palastseite hatte eigentlich keinen selbstständigen Thorbau, sondern einen gegen das Meer mündenden bedeckten Gang; dagegen hat diese Seite, abgesehen von einer inneren Halle, geräumige und grosse Magazine132), mit ungeheueren, von *32) Die vom Conservator Cav. Andrich untersuchten Unterbauten liegen, wie im Jahrgang 1856, p. 135 der „Mittheilungen der k. k. Central-Commission” berichtet wurde, an der Süd- (Meeres-) Seite des Palastes, und scheinen eine grosse Ausdehnung gehabt zu haben. Auf ihnen steht ein Theil von Alt-Spalato, d. h. jener Theil von Spalato, der sich innerhalb des Palastes befindet. Einer, und zwar der grösste dieser unterirdischen Räume, wurde von dem genannten Conservator im Jahre 1851 untersucht. Dieser Unterbau hat eine lichte Breite von 8 Klafter, eine Länge von 16 Klafter, eine lichte Höhe von 3 Klafter 3 Fuss 4 Zoll und ist durch vier massive Pfeilerpaare gewissermassen in drei Schiffe getheilt. Eine Reihe von Communicationsthüren an der Schmal- und Längenseite setzen ihn mit anderen Localitäten in Verbindung. Die Pfeiler sind quadratisch (jede Seite 8 Fuss 3 Zoll 6 Linien) und tragen die massiven Kreuzgewölbe, welche im mittleren Raume über einer quadraten Grundlage, in den Seitenräumen über Parallelogrammen ausgeführt sind. Die Seitenmauern sind theils aus gehauenen Steinen, theils aus Bruchsteinen und Ziegeln (opus incertum et lateritium). Die Thüre hat eine Höhe von 6 Fuss 2 Zoll und eine Breite von 2 Fuss 8 Zoll; der Thürsturz ist