206 VI. SPALATO. werken wechseln Doppelfenster mit Arcaden und dem reich und oft wiederholten Rundbogenfries. An dem oberen und unteren Stockwerke sind zahlreiche antike Säulenschäfte und Capitäle benützt, meistens aus einer späteren Zeit. Die Art der Benützung zeigte sehr deutlich die Flüchtigkeit der Construc-tion; auch ist die Art und Weise, wie an den Ecken der drei oberen Stockwerke die drei Säulen eingefügt sind, während bei den unteren Stockwerken die Ecke klar und bestimmt hervortritt, wieder ein sprechender Beweis dafür, dass die oberen Stockwerke einer anderen späteren Zeit angehören, als die unteren. Dass der Bau in seinen oberen Theilen ein ziemlich unvollkommener und restaurationsbedürftiger gewesen ist, geht aus den vielfachen Restaurationen des fünfzehnten Jahrhunderts hervor. Im Jahre 1472 kommt der bekannte Alecxi aus Durazzo und sein College in Traü, Niccolö Fiorentino bei Restaurationsarbeiten am Thurme vor. Aus einer von Dr. F. Carrara angeführten Urkunde,136) datirt vom 10. November i5oi, ergibt sich dasselbe; denn der Doge von Venedig, Leonardo Loredan, gibt dem Conte von Spalato, Girolamo Buffo, Aufträge über die Verwendung des Zehents, welche 202 Goldzecchinen betrugen. Er weist nämlich 101 Zecchinen dem Erzbischof, 5o‘/2 Zecchinen dem Capitel, 5o‘/2 Zecchinen für die Restauration des Campaniles an, letzteres mit den Worten: „Et quia illud campanile ruinam minari videtur, volumus quod pecunias illi deputatas expendi faciatis pro ejus restauratione.” Auch in neueren Zeiten hat sich die geringe Festigkeit der oberen Thurmetagen gezeigt; denn, als die Glocken noch in dem obersten Stockwerke waren, mussten im Innern der Etagen Verstärkungsbögen eingefügt werden, die allerdings schlecht genug aus Ziegeln ausgeführt wurden. Später mussten sogar die Glocken in ein tieferes Stockwerk verlegt werden; so wenig vertraute man der Solidität des Thurmes. Ueber den Künstler und die Zeit, in welcher der Thurm aufgebaut wurde, wechseln die Angaben. Einige halten ihn für ein Werk des Baumeisters Nikolaus Twerdoj, eines Spalatiner Borghesen, der den Bau im Jahre 1416 begonnen habe. Nach 136) Archivio capit. d. Spalato. Spalato 1844, p. 3