II. ZARA.
    1.	Ein Reliquiar des heil. Chrysogonus, in der Form einer länglichen Cassette, ist 6y2 Zoll breit, iiV2 Zoll lang, 6l/2 Zoll hoch. Der obere Theil der drei Emailfiguren enthält die Namen des Stifters in folgender Weise: f HOC OPUS FVIT. FACTum TPR (tempore) NOBILium VIRORum VITI CANDuli WVLCINE MARTINVSII et PAVLI DE GALLELIS ANNO Doraini MCCCXXVI.95)
     Die oberen drei in Email dargestellten Figuren stellen den heil. Chrysogonus mit der Inschrift: BEATVS GRISOGONVS, Johannes den Täufer mit der Rolle und der Inschrift: „ecce agnus Dei” etc. und einen mir unbekannten Heiligen in Jünglingsgestalt vor. Auf der Vorderseite sind zwei niellirte Figuren, deren jede 2L/2 Zoll hoch ist, dargestellt, und zwar der SAN-TVS ZOILUS und die SANTA ANASTASIA, Zoilus mit der Dal-matica und Tunica, mit der rechten Hand segnend, mit der linken ein Buch haltend.
    2.	In Fig. 43 ist eine Capsa abgebildet, welche eine Bosna zu Ehren des heil. Märtyrers Jacob anfertigen liess. Diese aus Silber getriebene, mit vergoldeten Figuren dargestellte Cassette gehört zu den interessantesten Werken der kirchlichen Kleinkunst, die wir kennen. Sie ist 7 Fuss hoch und hat 6 Fuss im Durchmesser. Der Deckel dieses Reliquiars enthält oben einen bartlosen Kopf mit fliegenden Haaren von so eigenthüm-licher Schönheit, dass derselbe wie die Nachahmung einer antiken Gemme oder eines antiken Reliefs erscheint. Rund herum sind in sechs runden Feldern folgende Personen mit ihren Namensinschriften dargestellt: S.S. MARIA, betend mit offenen Armen in der Weise der alten Christen und bekleidet mit einem Mantel, wie altchristliche Matronen. — IC. XC. Jesus Christus — SCS. MARTIR IACOBUS — SCS. IUDAS — SCS. SIMON — SCS. IOANNES.
     Auf der eigentlichen Cassette sind in sechs Arcaden, deren Säulen mit verschiedenen frühromanischen Ornamenten verziert sind, sechs Apostel in ganzer Figur mit der Palla und Tunica dargestellt. Sie sind bärtig, haben einen kreisrunden Nimbus, tragen Bücher in der Hand und sind meist unbeschuht. Die
     95)	Der Name Volcine kommt auch in einer Urkunde von 1283 vor bei Fondra, istoria della insigne reliquie etc. Zara 1855, p. 90.