204 V. TRAÜ. zu finden, sondern kommt auch bei Ornamenten, die in den Gräbern nördlicher germanischer und slavischer Völker gefunden werden, vor. Die Beschreibung der einzelnen zwischen Adam und Eva angebrachten Ornamente und figuralen Darstellungen hat ihre besondere Schwierigkeit, weil dieselben nicht aus Einem Gusse gearbeitet sind, verschiedene Hände zeigen, ja nicht einmal sämmtlich für den Zweck dieses Monumentes bestimmt zu sein scheinen. Es ist die Tradition im Lande vorhanden, dass einige von diesen Reliefs der Schlosskirche von Bihacz entnommen sind, welches einmal cfie~Resiäenz eines croatischen Fürsten gewesen sein soll und gegenwärtig gänzlich verschwunden ist. Inwieweit diese Sage historisch begründet ist oder nicht, bin ich nicht im Stande nachzuweisen; das jedoch ist ziemlich sicher, dass einige von den Reliefs, die wir sogleich näher bezeichnen werden, für den Ort, an dem sie gegenwärtig stehen, nicht gearbeitet worden sind. Bei der Beschreibung dieser Ornamente werden wir, der Deutlichkeit halber, die Vorstellungen zusammenstellen, welche ihrer Natur nach zusammengehören. Zunächst an Adam und Eva sind Apostelfiguren angebracht, und zwar neben Eva drei Apostel (ohne Nimbus) im Relief in einer ornamentalen Einfassung von Aesten und Blättern. Diese Apostel sind rohe bärtige Gestalten — nur eine ist unbärtig — der oberste von diesen drei Aposteln ist durch die Schlüssel als Petrus charakterisirt. Auf der entgegengesetzten Seite sind neben Adam ebenfalls drei Apostel (mit Nimbus), aber grösser an Gestalt, als die drei eben beschriebenen, mit Rollen in der linken Hand und mit der segnenden Rechten dargestellt. Das sie einfassende Ornament sind Weinreben und Weinblatt. An diese Apostelreliefs, mit der Fläche gegen das Innere der Portalhalle, sind in sehr kleinen Figuren verschiedene Thiergestalten und phantastische Gegenstände dargestellt, und zwar auf der Seite der Eva: ein Esel, Pferd, Kameel, Elephant, ein Hippopotamus, ein geflügelter Greif, der einem Schweine das Auge aushackt; auf der Seite des Adam: eine weibliche, auf einem Pferde reitende Gestalt, ein Centaur mit dem Pfeile, eine Seejungfrau mit Fischschweif und nacktem Oberkörper, ein phantastisches Ungeheuer mit einem Schlangenschweife, ein Pferde-