REISE-ROUTEN UND LITERATUR VON DALMATIEN. 41 Innere Dalmatiens ein rein slavisches Land ist. In den grösseren Orten an der Küste findet man gegenwärtig viele Menschen aus der gebildeten Classe, welche der deutschen Sprache mächtig sind. Diese stusst dort nicht auf jene Opposition, die sie in Italien oder bei einigen exaltirten Südslaven ausserhalb Dalmatiens findet, welche zu fürchten vorgeben, von der deutschen Cultur und Sprache verschlungen zu werden. Bevor wir auf die Beschreibung der dalmatinischen Denkmale eingehen, wird es passend sein, einen Blick auf die Geschichte des Landes zu werfen und dabei jene Punkte hervorzuheben, welche auf die Monumente selbt, die wir zu würdigen haben werden, Licht zu werfen im Stande sind. Dalmatien war der Theil eines Landes, welches die Griechèn und die Römer Illyricum (’IXXupt'ç, ’IXA,upt'a)16) nannten, und in die eigentliche römische Provinz Illyrien zwischen den Flüssen Arsia (jetzt Arsa) und Drilon (jetzt Drin), das sogenannte Illyricum Romanum oder barbarum, und in das Illyricum graecum zerfällt, welches, zu Zeiten Philipp’s von Macédonien mit Macédonien vereinigt, unter den Römern einen Theil der Provinz Macédonien ausgemacht hat. Die ältesten Einwohner des Illyricum Romanum, mit welchem wir uns ausschliesslich beschäftigen, gehörten verschiedenen Völkerstämmen an, denn die eigentlichen Illyrier zerfielen in drei Hauptstämme: die Japyden, die Liburner und die Dalmaten. Die Japyden, ein Mischvolk, welches celtische Waffen führte und sich zu tätowiren pflegte, wurde erst unter Kaiser Augustus den Römern unterworfen. Die Liburner waren schon früher der römischen Herrschaft unterthan und genossen, wie ihre Nachfolger, die heutigen Inselbewohner Dalmatiens, den Ruf, vortreffliche Seeleute und die Erfinder der sogenannten Liburnischen Schiffe, ebenso leichter als schneller Fahrzeuge, zu sein. Die Dalmaten (AaXjmTat, später AsA.ftaT£:ç) in dem eigentlichen Dalmatien wurden erst nach langen Kämpfen von den Römern 176 n. Chr. unterworfen. Der sogenannte dalmatinische Triumph, welchen Asinius Pollio im Jahre 3g vor Christi gefeiert hat, ist weit entfernt gewesen, die 15) Siehe Forbiger, „Alte Geographie”, Bd. III.