284 VI. SPALATO. Ende einer jeden Seite befand sich eine gemeinsame Lehne. Das auf der Abbildung dargestellte flache Relief des Löwen ist ebenso rein im Styl als die Ausführung im Detail musterhaft und präcis. Wir können den Dom von Spalato nicht verlassen, ohne auf einige Inschriften aufmerksam gemacht zu haben, welche sich in der Nähe des Domes auf mittelalterlichen Sarkophagen befinden, die wohl schon seit Jahrhunderten der Verwahrlosung preisgegeben sind. Sie stammen aus sehr verschiedenen Zeiten. Einige derselben gehören späteren Zeiten an, wie z. B. jener, welcher die Inschrift der Mutter des Erzbischofs von Spalato Doimus Lucari (von 1410 bis 1427) trägt: + HIC NOBILIS FRANCISCA IACET PIISSIMA MATER DOIMI. QVI ERAT PRESVL VENERANDVS IN URBE M.CCCC.XX. (DIE XXV APRILIS); — doch sind sie meistens für die Inschriftenkunde nicht uninteressant, weil sie die Fortdauer der Formen der alten Buchstaben constatiren. In dieser Beziehung ist besonders lehrreich die Grabinschrift des Erzbischofs Johannes — IOHANNIS PECCA-TOR HARCHIEPISCOPVS, wie es heisst — die sich im Hause des Kirchendieners befindet, weil auf dieser Inschrift einige seltenere Buchstaben Vorkommen, z. B.: x^< für O, und U für Q. Auch haben diese und ähnliche dalmatinische Inschriften einen speciellen Werth für die Geschichte der Familien und die Sprachforschung, welche sich mit Recht der inschriftlichen Denkmäler bemächtigt hat, um in sicheren Quellen Anhaltspunkte für die Geschichte der Veränderungen der Buchstaben und Laute zu gewinnen. D. Das Baptisterium. Das Baptisterium der Domkirche von Spalato ist ein Baudenkmal aus den Zeiten des Kaisers Diocletian, welches neuere Alterthumsforscher als das Mausoleum desselben bezeichnet haben. Vor demselben steht der bekannte Sarkophag mit der Jagd des Meleager, welche in ihrer vorbildlichen Bedeutung auf Diocletian bezogen wird. Die Hauptfront und die beiden Schmalseiten sind ganz gut erhalten, der rückwärtige Theil aber fast gänzlich zerstört. Auf der Frontseite dieses Sarko-phages befand sich eine antike Inschrift, von der gegenwärtig