11. ZARA. dem unteren Theile drei Felder, wovon zwei bildliche Vorstellungen, das mittlere jedoch eine Inschrift enthält. An der entsprechenden Langseite des Pultdeckels sind drei verschiedene Vorstellungen abgebildet. Die auf der Mitte der Tafel angebrachte Inschrift lautet folgendermassen: SYMEON HIC. 1VSTVS. Y | EXVM. DE. VIRGINE. NAT. | VM. VLNIS. QVI. TENVIT. | HAC. ARCHA. PACE. QVIES. | C1T. HVNGARIE. REG1. | NA. POTENS. ILLVSTRI | S. ET. ALTE. ELIZABET. I | VNIOR. QVAM. VOTO. CON | TVLIT. ALMO. ANNO. M1LENO. | TRECENO. OCTAGENO. f HOC. OPVS FECIT. FRANCISCVS. DE MEDIOLANO. Aus dieser Inschrift erfahren wir Mehreres: i. das Jahr i38o, als das Jahr, in welchem das Kunstwerk gemacht wurde; 2. die Stifterin dieses Monumentes, Elisabeth, Gemahlin des Königs Ludwig des Grossen von Ungarn, welche in der Inschrift den Beinamen führt: die „Jüngere”, zum Unterschiede von der älteren Elisabeth, der Mutter König Ludwig’s, Tochter Ladislaw’s und Schwester des polnischen Königs Casimir, und 3. den Namen des Künstlers, der im Aufträge der Königin das Werk gearbeitet hat; es war dies nämlich der Goldschmied Francesco aus Sesto. Von diesem Künstler wissen wir nichts weiter, als dass er im Jahre 13 88 in Zara sein Testament gemacht hat; er nennt sich in diesem Testamente: „Francesco orefice, q. Antonio, da Sesto, territorio di Milano, abitante di Zara”. t Es darf uns nicht wundern, dass ein Mailänder Goldarbeiter diesen Auftrag erhalten und sich in Zara niedergelassen hat. Denn die Mailänder Gold- und Silberarbeiter waren seit jeher sehr berühmt, und in Dalmatien fanden zu allen Zeiten Silberarbeiter vielfache Beschäftigung, weil die vielen Kirchen und Klöster zu Reliquiaren und Gefässen geschickte Silberarbeiter brauchten, und im Costüme der Dalmatiner Silberschmuck häufig angewendet wurde. Die Zahl der Reliquiare und Gefässe aus Silber ist noch jetzt in Dalmatien grösser als irgendwo. Die Strasse „del Teatro” in Zara hiess ehemals „degli orefici”; im Jahre 1487 erhielten die Zaratiner Silberund Goldarbeiter ein eigenes Statut. Schon im Jahre 1144 wird ein Zaratiner Goldarbeiter Matthäus erwähnt.