5o ZUR ORIENTIRUNG ÜBER GESCHICHTE. Risano in der Krivosöie sträubten sich einige Zeit. Die ganze Ostküste der Adria war nun österreichisch geworden, und so war das erreicht, was längst die Gedanken der Politik Oesterreichs beschäftigt hielt; blos das kleine republikanische Seestaatswesen Ragusas fristete noch kurze Zeit seine Unabhängigkeit, um in das Napoleonische Frankreich aufzugehen. Doch blieb Dalmatien nicht lange unter Oesterreich, denn im Pressburger Frieden vom 27. December i8o5 wurde Dalmatien mit dem Königreiche Italien, und im Jahre 1809 mit den illyrischen Provinzen des französischen Kaiserreichs vereinigt. Der Gouverneur der Provinces Illyriennes residirte in Laibach. Der erste und letzte französische Gouverneur Illyriens war der Marschall Marmont, Duc de Raguse. Marmont verwaltete Dalmatien intelligent. Im Archive der Statthalterei findet sich eine Denkschrift Marmont’s über ein Reform-project desselben; die Kasernen, welche Marmont zur Sicherung der Ostgrenze Dalmatiens erbaut hat, sind heutigentags Ruinen. Mit dem Sturze der Napoleonischen Herrschaft fiel auch Dalmatien an Oesterreich zurück. Am 10. August 1816 erhielt es eine selbstständige, vom Königreiche Illyrien getrennte Organisation, und Zara wurde die Hauptstadt der neuen Provinz Oesterreichs, des „Königreiches Dalmatien”. Diese Andeutungen mögen genügen, um die Einflüsse zu erklären, welche in Dalmatien auf die Entwicklung der Kunst stattgefunden haben können. Von einem Einflüsse Griechenlands auf die Kunst kann in diesen Ländern selbstverständlich keine Rede sein. Nachhaltig hingegen war die Stellung, welche römische Kunst und römisches Leben in Dalmatien eingenommen haben. Denn die römische Herrschaft, welche mehrere Jahrhunderte ununterbrochen dauerte, brachte in jene Länder eine fertige Civilisation mit, die in ihrer Grösse und Bedeutung den civilisirtesten Völkern späterer Zeiten die grösste Achtung ab-nöthigt. Wie unbedeutend oder so ganz nichtig mögen sich jene kleinlichen Versuche ausgenommen haben, die zu der künstlerischen Befriedigung der sehr untergeordneten Bedürfnisse von jenen halbcivilisirten Völkern unternommen worden, welche die Römer bei ihrer Eroberung vorgefunden haben. Gab es doch thracische Völker in der Nachbarschaft Dalmatiens, welche sich tätowirt haben! Die römischen Denkmäler, die wir in