II. ZARA. 89 römische Inschrift blosszulegen, welche in diesen Pfeiler eingemauert ist. Diese bekannte Inschrift aus der besten römischen Kaiserzeit mit einem vollkommen gut erhaltenen Ornamente, welches als Rahmen die ganze Inschrift umgibt, ist auf einem mehrere Fuss tiefen Marmorblocke eingegraben, der 2 Zoll über den Pfeiler heraussteht. Die Stirnseite des Marmors, auf welcher die Inschrift steht, ist 6 Fuss 5 Zoll lang und 3 Fuss hoch, sie lautet: ivnoni-avgvsTae APPVLEIA-M-FIL-QVlNTA SVO-ET-L-TVRPILII • BROCCHl LICINIANI • FILlI ■ NOMINE TEST-PONITVSS. Der obere Fussboden ist wahrscheinlich im siebzehnten Jahrhundert gelegt worden. Da die ganze innere Kirche gegenwärtig als ein militärisches Verpflegsmagazin benützt wird und durch Holzwerk in mehrere Etagen abgetheilt ist, so war es mir natürlich nicht möglich, weitere Ausgrabungen vorzunehmen, die vielleicht manches interessante antike Bruchstück an das Tageslicht gezogen hätten. Gehen wir nach diesen einleitenden Bemerkungen in das Innere der Kirche, so sehen wir eine Rotunde mit einem Umgänge, der durch sechs Pfeiler und zwei Säulen gebildet ist, und dem inneren Kuppelraume, ferner drei Absiden und eine Stiege, welche aus der unteren Kirche auf die Emporen der oberen Kirche (siehe Grundriss Taf. VII) führt. Betrachtet man nun den Grundriss genauer, so sind es mehrere Dinge, die unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Der Umgang hat eine Breite von 1 Klafter und 2 Fuss, ist daher sehr enge, wenn man erwägt, dass die inneren Pfeiler eine Stärke von 4^ Fuss und eine mittlere Länge von 1 Klafter 2 Fuss haben. Die Pfeiler selbst — bis zum Gesimse 4 Klafter 2 Fuss hoch — haben nur eine gleiche Tiefe, sonst aber weder eine gleiche Länge noch einen gleich grossen Abstand von einander. An der Stelle von Pfeilern gegen die Haupt-Apsis zu stehen zwei römische Säulen aus gelbem Marmor— zwei Pracht-stücke, die ohne alle Frage einem antiken römischen Monumente entnommen sind. Die Pfeiler in ihrer Nähe sind abgekantet,