VI. SPALATO. 3oi Einschnitte behandelt. Sieben Schluchten werden durch Aquäducte in der Gesammtlänge von 670 Meter übersetzt, die Länge der zwei grössten Aquäducte betrug 160 und 180 Meter in 22, respective 25 Bogenstellungen und mit der grössten Höhe von 16-5 Meter über dem Terrain. Bei der Reconstruction der Wasserleitung können circa 35% des ganzen Gerinnes ohne bedeutende Reparaturen und nach erhaltenem frischen Cementüberzug wieder benützt werden, 25% bedürfen wenigstens eines neuen Deckengewölbes, theilweise aber auch noch weitergehender Reconstructionen, die restlichen 40% aber sind gänzlich den Angriffen der Barbaren und der Natur erlegen und mit Ausnahme einiger Fundamente neu zu erbauen. Zu diesen gänzlich zerstörten Partien gehören denn auch sämmtliche Aquäducte, welche, mit Ausnahme des grössten derselben, nur noch in ihren Fundamenten erkenntlich sind, während von jenem 10 Pfeiler und 8 baufällige Bögen Zeugniss der römischen Bauart geben. Am besten erhalten sind naturgemäss die unterirdischen Partien. Die Aquäducte waren ganz in Quadern aus Karstkalk erbaut, das Gerinne selbst aus sehr kleinen Bruchsteinen, die vielleicht nicht einmal besonders gebrochen, sondern aus dem Gerölle zusammengesucht waren; und ist dieses Mauerwerk durch einen vorzüglich erhaltenen Betonmörtel, der, wie es scheint, aus fettem Kalk und kleinen Ziegelbrocken besteht, gebunden. Mittelst eines solchen Betonmörtels aus Ziegelmehl und fettem Kalk waren auch die inneren Flächen verstrichen und geglättet. An den aus der inneren Fläche ausgebrochenen Stücken unterscheidet man deutlich den erwähnten Beton von den während 3*/2 Jahrhunderten stattgehabten kalkartigen Ablagerungen des Wassers, die an verschiedenen Stellen eine Dicke von 8 bis 14 Millimeter erreichen. Die Wiederherstellung der römischen Leitung in ihrem ursprünglichen Zustande ist ein durch Generationen gehegter Lieblingswunsch der Spalatiner. Die Ausführung scheiterte aber bisher stets an den grossen Kosten. Als der Bau der Dalmatiner Bahn begann, wurden die Hoffnungen auf die Erfüllung dieses Erbwunsches wieder reger und mit grossem Eifer verfochten die Spalatiner die Durchführung desselben an Stelle der von der k. k. Direction für Staats-Eisenbahnbauten projectirten Versorgung der Bahnstation durch ein am unteren Jadro, also einige Kilometer näher dem Bahnhofe zu erbauendes Pumpwerk mit Rohrleitung. Indem man sich höheren Ortes nicht der Bedeutsamkeit einer auch für städtische Zwecke dienenden Wasserleitung verschloss und sich die Stadt selbst zu bedeutenden Geldopfern bereit erklärte, wurde der Stadt als Beitrag zu den Kosten der auf ihre Gefahr und Kosten zu reconstruirenden römischen Leitung jene Summe durch das Bahnärar in Aussicht gestellt, welche das projectirte Pumpwerk für den Maximalbedarf der Station gekostet haben würde. Dabei wurde die Anlage eines Sammelbassins, circa 1000 Metér von der Station entfernt, mit einem Fassungsraum von 600 Kubikmeter zur Bedingung gemacht und bestimmt, dass das von diesem Reservoir zur Station