II. ZARA. spätestens im zwölften Jahrhundert der neue Titel für die Kirche in allgemeinen Brauch kam. Wie wir oben bemerkt haben, stehen alle Pfeiler und Säulen in der Unterkirche, sowie der grössere Theil der perimetrischen Mauer von S. Donato auf alten römischen Bruchstücken. Die zwei unteren und oberen Säulen vor den Absiden und noch zwei Säulen, die jetzt eingemauert auf den Emporen rechts stehen, wie die Pfosten der alten Eingangsthüren, sind ebenfalls römische Stücke. Nun drängt sich die Frage auf, von wo und wie kamen diese Stücke hierher und zu welchem Schlüsse berechtigen sie uns besonders in Betreff des Tempels der Livia Augusta, den die Schriftsteller so allgemein annehmen? Ohne Zweifel stammen die Stücke nicht von einem Gebäude; die Ornamente sind zu sehr verschieden der Grösse und dem Style nach, als dass wir sie zu einem Ganzen vereint uns vorstellen könnten. Es finden sich da unter Anderem drei Architrave, die uns berechtigen, auf ebenso viele römische Gebäude mit Sicherheit zu schliessen. Was diese Gebäude waren und wo sie gestanden sind? diese Frage eröffnet ein breites Feld für allerlei Conjecturen. Gewiss sind sie grosse, schöne Bauten gewesen; nach ihnen urtheilend, müssen wir uns das heidnische Zara, abgesehen von anderen Inschriften und Denkmalen,77) als eine reiche, schöne Stadt vorstellen. Ein Gebäude, nach der Treppe urtheilend, die jetzt in S. Donato sichtbar ist, stand ohne Frage nordöstlich in der Nähe der jetzigen Kathe-dralkirche. Ob von diesem Gebäude einige Stücke herrühren, kann man vermuthen; mit Sicherheit bei den jetzigen Beweismitteln können wir es nicht behaupten. Nur sicher ist, dass viele Bruchstücke von jenem Gebäude herübergebracht wurden, welches in der Nähe der jetzigen St. Elias-Kirche stand, wo jetzt das Pfarrhaus und das Gentral-Seminar sich befinden. Der 77) Sa bezeugt zum Beispiel die Inschrift bei der „Porta Piazzetta Marina” (C. J. L.III. n.2922): Mellia Anniana in memor(iam) Q. Laepici, Q. F(ilii) Serg(ia) (tribu), Bassi Mariti sui, emporium sterni et axum fieri et statuas superponi test(amento) iuss(it) ex sestertiis DC d(educta) vigesima p(opuli) R(omani), die Existenz eines grossen und schönen Marktplatzes, der mit einem Auf-wande von 600.000 Sestertien gebaut wurde; die Inschrift (C. J. L. III. n. 2909). Imp. Nerva Traian | Pontif. Max. Tr. [ Aquaeductum Colon | In quo dante impen | Sacratissimi Princi die Existenz einer Wasserleitung u. s. w,