II. ZARA. Was den Hauptpunkt dieser Aufzeichnungen anbelangt, nämlich die Erbauung der Kirche durch Bischof Donatus III., stimmen wir den Alten vollkommen bei; alle übrigen Details aber müssen wir fallen lassen. Denn erstens, wäre die Kirche, auf welche Art immer, unmittelbar aus einem heidnischen Tempel entstanden, wie uns die angeführten Schriftsteller erzählen, so wäre schwer anzunehmen, dass Constantin Porphyro-genetus, der bei der Domnius-Kirche in Spalato ihren Ursprung hervorhebt, ein so auffallendes Analogon bei der Donatus-(Trinitäts-) Kirche in Zara unerwähnt gelassen hätte, und dies um so weniger, als die letztere Kirche viel jüngeren Datums ist als die erstere. Zweitens ist es jetzt nach den letzten Ausgrabungen klar, dass die jetzigen Mauern nicht auf älteren Fundamenten ruhen, und dass beim Baue der jetzigen Kirche die Fundamente ganz neu eingelegt worden sind. Dafür wurden auf der westlichen Seite durchwegs grosse Steinblöcke, die von römischen Bauten herrühren, gebraucht; seltener werden die römischen Bruchstücke auf der südlichen und nördlichen Seite; auf der östlichen sind sie nur vereinzelt anzutreffen. Wohl sind auch auf dieser Seite die Fundamente neu, aber sie bestehen aus unbehauenen rohen kleinen Steinen. Schief durch die Kirche, vom Pfeiler V bis zur mittleren Apsis, auf dem nun entblössten römischen Boden, läuft der unterste Theil einer grossen Treppe, auf der man zu einem grossen Gebäude aufstieg, welches aber gewiss ausserhalb der jetzigen Kirche zu stehen kam. Die Kirche wurde auf dem gepflasterten, vor diesem Gebäude unter freiem Himmel stehenden Platze, dessen Spuren sich auch in den Häusern vorfinden, die sich jetzt an die Donatus-Kirche anlehnen, aufgeführt. Zeiten des Kaisers Octavianus Augustus (riteniamo ch’esso sia infatti un monumento dei tempi di Augusto), verdient wohl keine Beachtung. Die Mauern, wie sie jetzt stehen, vom Fundamente bis zum Gesimse, sind keine römische Arbeit. Noch grundloser, wenn es möglich, ist die Behauptung des H. Bianchi in seinem Werke: „Zara Cristiana”, I. Bd., p. 384 (Zara 1877), der alte heidnische Tempel wäre im ersten Jahrhunderte vom Bischöfe Donatus I. in einen christlichen Tempel umgewandelt: „Diciamo quindi, che una della più antiche chiese di Zara si fu questa di s. Donato, che fu con-secrata al vero Dio da s. Donato’vescovo di Zara, primo di questo nome, nel primo secolo . . . .” 8*