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III. NONA.
rühmt, von dem heil. Anselmus gegründet zu sein. Es gibt in dem Orte kein Wirthshaus, kein Kaffeehaus, keinen Bäcker und keinen öffentlichen Brunnen, sondern nur eine Cisterne, die Seihwasser enthält. Noch heutigentags sind die Ruinen von acht Kirchen vorhanden; mit Ausnahme einer kleinen byzantinischen Kirche, S. Croce, sind sie sämmtlich in den einfachsten Formen entweder des romanischen oder gothischen Styles gebaut und ohne alle Bedeutung. Die interessanteste ist die .eben genannte Kirche S. Croce; sie ist eine ganz kleine byzantinische Kirche, deren Grundriss (Taf. XIII, Fig. 3) die Form des griechischen Kreuzes hat, über dessen Vierung sich ein kleiner Kuppelbau erhebt, nach aussen zu cylindrisch, nach innen zu eine konische Kuppel bildend. An der äusseren Seite des Thurmes und der Kirchenschiffe sind Blendfenster angebracht. Kirchen von ähnlicher Construction kommen in Dalmatien häufig vor; sie haben ihre Bedeutung nicht durch die Kunstformen, sondern dadurch, dass sie gewissermassen die ehemalige Ausdehnung der griechischen Kirche bezeichnen. Denn es kann als sicher angenommen werden, dass dort, wo solche Kirchen Vorkommen, in früheren Zeiten der byzantinische Einfluss geherrscht hat. Diese Kirche in Nona ist aber deswegen von besonderem Interesse, weil sie an der inneren Seite des Thürsturzes eine wohlerhaltene slavische Inschrift hat. Dieselbe befindet sich ganz sonderbarerweise auf der inneren Seite des Thürsturzes und ist ohne Zweifel vollständig erhalten, da der Thürsturz aus Einem Steine ist und die Inschrift genau in den Raum der Breite der Thüre passt.
    Dieser Thürsturz ist nach aussen zu mit Ornamenten versehen, die aus Blattwerk und Kreuzen bestehen und den Charakter der früh-romanischen Periode an sich tragen. Wir bringen in Fig. 46 die Abbildung des Thürsturzes nach einer Aufnahme Th. Tschaghuin’s. Nach dem Charakter der Ornamente dürfte man die Inschrift in das neunte Jahrhundert setzen. Wir geben die Inschrift nach einer minutiös genauen, von Herrn A. v. Came-sina verkleinerten Copie. Auch die Sprache der Inschrift scheint lateinisch zu sein. Die Buchstaben sind weder glagolitisch noch cyrillisch, sondern lateinisch. Die Inschrift, in der Ivan