V. TRAÜ. 203 befinden sich Adam und Eva, und zwar Eva auf der linken Seite, Adam auf der rechten, bei dem Eingänge. Beide Figuren sind etwas über 4 Fuss hoch und nackt, jede Figur legt die linke Hand gegen die Schamtheile, die rechte Hand erheben sie gegen die Brust. Der Künstler, welcher diese beiden grossen Figuren gearbeitet hat, war offenbar mit der Kunst der Darstellung unbekleideter Gestalten sehr wenig vertraut. Es ist dies eine Erscheinung, welche im Mittelalter oft vorkommt, dass Künstler, welche bekleidete oder kleine Figuren recht gut machen konnten, ausserordentlich unbeholfen und unsicher wurden, sobald sie in grösseren Dimensionen zu arbeiten gezwungen waren. Die Brüste der Eva hängen schlapp herunter, der Bauch ist vorstehend, die Knie einwärts gebogen, die Füsse gross, der Kopf ausdruckslos. Adam ist bärtig dargestellt, die langen Haare der Eva fallen nach rückwärts herab. Beide Figuren stehen 41/2 Fuss über dem Fussboden auf einem Fuss über dem Fussboden vorspringenden Sockel. Auf diesem steht unter den Füssen der Eva eine Löwin, die zwei Junge unter ihrem Leibe und ein Lamm zwischen den Krallen hält; unter dem Adam steht ein Löwe, einen Drachen zwischen seinen Krallen haltend. Diese beiden Thiergestalten sind viel besser ausgeführt, als die menschlichen Figuren; ohne Zweifel war der Bildhauer mit der Technik, die im romanischen Style bei solchen Figuren vorkam, in weit höherem Grade vertraut. Eine besondere Aufmerksamkeit verdienen sowohl das Capitäl als die Ornamente der Consolen in den anstossenden Gliedern des Portales. Das Capitäl ist ein mit grösser Präcision gearbeitetes romanisches Blattcapitäl mit stark vorspringenden Blättern; die Console hat ein breites Blatt, wozu der Künstler das Motiv altrömischen Monumenten entnommen hat. In den Flächen, welche mit Hohlkehlen geziert sind, kommt ein ganz eigentümliches Motiv vor, das sich bei vielen Werken in jenen Gegenden findet und besonders beliebt gewesen zu sein scheint; es ist diese Art ein kleiner Ring, der sehr häufig und in regelmässigen Entfernungen angebracht ist. Dieses Ornament findet sich nicht blos an dieser Stelle, sondern kommt an vielen anderen Gefässen, Kleidungsstücken u. s. f. ebenfalls vor. Es ist übrigens nicht vereinzelt oder blos bei den südslavischen Völkern