II. ZARA. verändert, dass nur die Anlage im Grossen deutlich hervortritt und wir uns beschränkt haben, von diesem Baue nichts Anderes zu geben, als die Choransicht und die Seitenfacade, weil diese allein diejenigen Theile sind, welche in ihrem befriedigenden Zustande der Aufmerksamkeit der Kunstfreunde empfohlen zu werden verdienen. Die genannte Kirche gehört einem der ältesten Benedictinerklöster an, welche in Dalmatien gegründet worden sind. Einer Tradition zufolge soll der Bau der Kirche von den Prioren der Stadt Zara, Fuculus und Andreas, im Jahre 908 unternommen worden sein. Von diesem Bau existirt heutigentags nichts mehr. Die Consecration der Kirche, wie wir sie heute sehen, ist im Jahre 1407 vorgenommen worden, so dass man den Bau der Kirche selbst in die zweite Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts verlegen kann. Das Datum der Consecration hat für die Geschichte der Baukunst einen nicht unerheblichen Werth. Der Thurm — wie auch der des Domes — angelegt in der Weise der Campanilen der Spätrenaissance, ist für unsere Kunstgeschichte von keinem Belange und unvollendet geblieben. Der Thurmbau wurde unter dem Prior Bernhard im Jahre 1546 begonnen. Das Mittelalter hindurch wird er und das Benedictinerklöster oft genannt, da dasselbe mit dem Erzbischofe häufig in Jurisdictions-Streitigkeiten gekommen ist. Gegenwärtig aber, wo das Kloster schon lange aufgehoben, die theilweise sehr interessanten Reliquien mit dem Domschatze vereinigt wurden, in die Räumlichkeiten des Klosters das Staatsgymnasium eingezogen ist, liegt der vorzüglichste Werth dieser Kirche in ihrer Eigenschaft als Baudenkmal, und als solches (vgrdient sie allerdings ganz besonders der Aufmerksamkeit der Kirchenbehörden Zaras empfohlen zu werden; denn diese Kirche ist eine der besten Bauten romanischen Styls, die sich in Dalmatien vorfinden. Im Innern ist dieselbe eine dreischiffige Basilica mit abwechselnder Säulen- und Pfeilerstellung. Die Marmorsäulen im Innern der Arcaden mögen theilweise von dem alten Baue herrühren, sie haben das römische Capitäl mit jener Blattstellung, wie dasselbe bei frühchristlichen Bauten häufig vorkommt. Der Säulenfuss ist der gewöhnliche romanische mit dem Eckblatte.