VII. RAG USA. 315 wurde im Jahre 1713 vollendet. Diese beiden Kirchen mit dem Rectorenpalast und der Dogana bilden das charakteristische Element des Hauptplatzes und der Hauptstrasse von Ragusa, der sogenannten Stradone, in der der Palast Sorgo und die Kirche Petrilovrenze als jene Orte gezeigt werden, wo im elften Jahrhundert die Galeere mit den Körpern der Heiligen Peter, Andreas und Laurentius gelandet ist. Der Corso und der Domplatz sind mit der Piazza verde die Hauptpunkte der Stadt. Seit Ragusa seine Selbstständigkeit und seine Schiffe unter französischer Herrschaft verloren hat, ist es still, fast öde auf diesen Plätzen geworden. Die alte Tuchindustrie und die mit dem Seehandel in Verbindung stehenden Gewerbe sind nach und nach ganz eingegangen. Ausser geringen Goldarbeiten nebst Wollstoffen und Fussbekleidungen, welche die Landbewohner zu ihrem sehr malerischen Costüme brauchen, wird sehr wenig im Lande selbst erzeugt und Alles von aussen eingeführt. Das Land selbst bietet wenig Hilfsmittel. Auf dem steinigen kahlen Boden gedeiht nur der Wein und am besten die Olive, die meisten Früchte und Gemüse liefern die fruchtbaren Ebenen des gegenüberliegenden gesegneten Apulien. Der Bewohner von Ragusa ist daher fast ganz und gar an das Meer und den Handel mit der Türkei und an jene Industrie gewiesen, welche aus eigener Thätigkeit hervorgehen könnte. Mit dem Seeverkehr hat auch der Karawanenhandel nach den benachbarten slavischen und albanesischen Provinzen der Türkei aufgehört und zur Belebung irgend einer neuen Industrie geschieht von keinem Stande der Bevölkerung etwas Erhebliches, so sehr auch ein Act der Selbsthilfe geboten wäre. Die höheren Stände leben in der Weise der italienischen Signori zurückgezogen auf ihren Besitzungen; nur Wenige beschäftigen sich gegenwärtig mit Wissenschaft, Industrie oder Kunst. Das Vorbild Italiens hat auch auf diese Gesellschaftskreise einen offenbar dem Lande nachtheiligen Einfluss ausgeübt. Das alte Lyceum, das einst in der Literatur Ragusas eine grosse Rolle gespielt hat, liegt gänzlich darnieder. Auch die Periode des^wissenschaftlichen Glanzes von Ragusa gehört der Vergangenheit an, die Gegenwart bietet nur Weniges; was in der jüngsten Zeit daselbst geleistet wird, knüpft sich