V. TRAÙ. der Einwohner etwas über 3ooo. Zur Zeit der Venetianer war die Stadt, die sich in Altstadt und Neustadt schied, mit Mauern und Thürmen umgeben und hatte sieben Thore. Seit der Herrschaft der Franzosen wurden aber Mauern und Castelle nach und nach niedergerissen. Nur hie und da sieht man heutzutage die Ueberreste der alten Mauern und an der nordwestlichen Seite zwei venetianische Castelle, von denen eines dem fünfzehnten Jahrhundert angehören mag, das andere dem Architekten San Micheli zugeschrieben wird. Durch das Niederreissen der Mauern hat das Städtchen jedenfalls an landschaftlicher Schönheit und Gesundheit gewonnen. Aber im Innern des Ortes sind überall noch deutliche Spuren vorhanden, dass der Raum durch Mauern beengt war: die Strassen sind enge und krumm und haben einen alterthümlichen Charakter bewahrt. Die lange Herrschaft der Venetianer, seit i322, hat der gesammten Civilarchitektur der Stadt einen venetianischen Charakter gegeben. Die herrschende Sprache ist die italienische mit entschiedenem Vorwalten des venetianischen Dialektes, wenngleich die grosse Anzahl der Einwohner ihrem Ursprünge nach dalmatinische Slaven sind und auch die slavische Sprache die eigentliche Landessprache ist. Doch das Italienische ist hier schon des Seeverkehres halber vorherrschend, weil dieser die Bevölkerung nur in Verbindung mit italienischen Städten bringt. Das Klima ist ein sehr angenehmes und mildes. Reisehandbücher führen an, dass das Thermometer daselbst im Sommer gewöhnlich nicht über -j- 26° R. steigt und im Winter nicht unter -f- 2° R. fällt. In dem Garten eines Privatmannes kommt hier unter freiem Himmel die Palme fort; auch in Zara im Giardino pubblico und in Sebenico kommt die Palme vor. Der Fremde findet hier ein Gasthaus, Kaffeehäuser und im Hause des Conte Fanfogna 114) eine treffliche Bibliothek, die sogenannte Garagnin’sche, und nahe dabei einen der bestcultivirten Ziergärten Dalmatiens. Die politische Geschichte von Trau ist vollständig bekannt und sehr bewegt. Die grÖssten Theile der Nachrichten über Trau verdanken wir dem Giovanni Lucio, einem Traüriner ,u) Die Familie Fanfogna ist eine um Dalmatien hochverdiente. Sie stammt aus Venedig. S. Gli ubi eh, Dizionario biografico degli uomini illustri della Dalmazia.