IV. DOM VON SEBENICO. .77 Der Bau selbst ging aber langsam von statten. Im Jahre 1448 wurde er aus Mangel an Geld unterbrochen. Im Jahre 1467 war unter dem Bischof Urban, einem Venetianer von Geburt, eine Indulgenz erlassen worden: „Ut cathedrale ecclesia Sibe-nicensis in suis aedificiis et structuris debite reparetur et con- servetur--et fideles ipsi ad reparationem et constructionem dictae ecclesiae manus porrexerint adjustrices.” Es scheint mir hier der rechte Ort, das Leben des Architekten Giorgio Dalmatico kurz zu erörtern. Ich folge den Daten, welche Herr A. Fosco gesammelt hat. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der Vater des Giorgio Dalmatico aus Zara nach Sebenico kam. Seine Geburt dürfte in das Jahr 1416 fallen. Aus einem Contract mit dem Steinmetzen Giorgio Zanchetti vom 3. August 1443 erfahren wir, dass er die Steine aus dem Marmorbruche von Arbe nahm. Die Arcaden wurden theilweise von vornehmen Familien aus Sebenico gestiftet. Im Jahre 1444 begab er sich nach Spalato und verpflichtete sich daselbst, die Capelle des heil. Rainerio in der Kirche S. Benedetto in zwei Jahren herzustellen; aber sie wurde erst in vier Jahren fertig, zur vollen Zufriedenheit der Auftraggeber, wie wir aus der Urkunde ersehen, welche Kukuljevic im „Slovnik”, p. 255, veröffentlichte. Darauf (1448) übernahm er in Spalato die Capelle des heil. Anastasius. Es ist begreiflich, dass die Arbeiten in Sebenico langsam vor sich gingen. Er nahm in Sebenico zwei junge Gehilfen zur Förderung des Baues. In einer Urkunde von Zara im Jahre 1450 wurde er genannt „mistro Zorzi (venetianisch statt Giorgio) tagliapietra, proto alla fabbrica della Chiesa di S. Giacomo di Sebenico”. Er verreiste dann nach Italien, die Procura seiner Geschäfte übergab er seiner Frau Elisabeth, und vermiethet 1472 „omnes suas domos quas habuit Venetiis”. Von Venedig ging er nach Ancona, im Jahre 1466 nach Pago. Im Jahre 1467 finden wir Giorgio wieder in Sebenico. Im Jahre 1470 ging er nach Rom, wo er den Compatrioten, den Bildhauer Giovanni da Trau, der in Rom lebte, traf, der bei dem Monument des Papstes Paul II. beschäftigt war. Maestro Giorgio starb 1475. Er war eine schulbildende Kraft und hat eine Reihe von Schülern, welche theilweise den Bau der Kathedrale nach seinem Tode fortführten, v. Eitelberger, Kunsthistor. Schriften IV. .