Die Grenze, diese wunderbarste aller geschichtlich militärischen Institutionen ist leider dem, allem angestammten Guten und Nützlichen abholden, daher zerstörend — modernistischen Geisteszug, geopfert worden. Diese, in jeder Hinsicht ersprießliche, Segen spendende, Wohlstand und sicheren Unterhalt bietende, vor dem Pauperismus schützende Fürsorge, diese, die individuelle Entwicklung fördernde Institution, ist nunmehr von den Staaten abgelöst worden. Nun ist nur ein Wille, eine Auffassung für Millionen militärisierter und uniformierter Staatsbürger maßgebend geworden. In der mit Unrecht von Unorientierten verschrienen Militärgrenze ist deren Schicksal von einer größeren Gruppe einflußreicher Persönlichkeiten in Wien bestimmt gewesen, die, alle Fremdlinge im Lande waren. Einen ganz außergewönlichen INSTANZENZUG, bestehend ans der Militärkanzlei des Herrschers, dem Hofkriegsrat, dem Generalkommando zu Agram, dem Kommando der Karlstädter Grenze, den Divisions-Brigade-Regiments- und Kompaniekommandanten, als auch aus den dislozierten Offizieren, stand ein unvergleichlich großer Spielraum »Menschlichkeit zu üben«, offen. Im Rahmen der Gesetze und mannigfaltiger Verfügungen konnte der feinfühlende Befehlshaber unparteiische Gerechtigkeit üben, Einsicht gepaart mit Milde walten lassen. Der erste Impuls, in der Militärgrenze Schulen zu errichten, stammt aus dem Jahre 1753. Die slav. Militärkommunitäten wurden zur Errichtung deutscher Schulen angehalten. Kaiserin Maria Theresia befahl, weitere Unterrichtsanstalten zu errichten, auch eine lateinische in Peterwardein, welche von der dortigen Jesuitenmission übernommen wurde. In Warazdin, Belovar und Karlstadt übernahm der Piaristen Orden die Schulen. Das Gymnasium in Karlstadt führte nachher der Franziskaner-Orden. In allen errichteten Schulen war die Unterrichtssprache »deutsch«. Der Schulunterricht wurde in rascher Folge ausgebildet und vervollkommnet; er bewährte sich vollends und überlebte in allen Ehren die Entmilitarisierung der Grenze. Obwohl die deutschen Grenzschulen auch das Heranbilden von tüchtigen Unteroffizieren und Fourieren für Kanzleien bezwecken, so trugen dennoch weder die Frequentanten der niederen, noch diejenigen der höheren Schulen Uniform oder welche militärische Abzeichen. Auch wurden niemals und nirgends militärische Gegenstände vorgetragen, oder mil. Übungen vorgenommen. Die Lehrer und Professoren gaben sich, ohne Militärs zu sein mit hellem Eifer der Aufgabe hin, die Schüler zu tüchtigen und ernsten Kulturförderern heranzuziehen, treu dem Ausspruche Cice-ros: »At haec studia adulescentiam alunt, senectutem oblectant«. Die Wissenschaften nähren die Jugend, ergötzen das Alter. Besondere Grenzerziehungsanstalten und Kadettenschulen dienten vollkommen und ausschließlich der militärischen Ausbildung. Diese Institute haben vielfach Feldherrentalente entdeckt und zur höheren Ausbildung herangezogen. 8