bis zu den Pripjet-Sümpfen, haben Grenzer gekämpft und geblutet; nie versagten diese Tapfern. Eine geschichtlich beglaubigte Tatsache ist die — nach den damaligen Stärkeverhältnissen — große, zahlenmäßige Mitwirkung der Grenztruppen in den ungezählten Kriegen. Die Grenzer wurden in zumeist bedrohte Positionen beordert, die sie mit Tollkühnheit behaupteten. Die Heerführer unter deren Befehl die Grenztruppen kämpften, waren — um nur einige hervorzuheben — Jurisic, Keglevic, Lenkovic, Nikola Subic Zrinjski, Ludwig von Baden, Graf von Waldstein (Wallenstein), Prinz Eugen, Laudon, Daun, Erzherzog Karl, Schwarzenberg, Radecky, Karl von Lothringen, Jelacic und viele andere. Die kurzsichtigen Politiker der Habsburger haben mit unverdrossenem Starrsinn durch eine lange Spanne Zeit gegen die Einigung Italiens und Deutschlands lähmend und hindernd einzuwirken getrachtet. Durch einige Jahrhunderte hat dieser rote Faden einer verfehlten Politik, auf das eigene Reich nachteilig eingewirkt. Jeder Aufschwung und alles Aufblühen Österreichs war damit unterbunden. Diese zwecklose Politik hat das Mark der eigenen Völker ausgesogen, insbesondere hat diesfalls das Grenzvolk unsagbare Opfer für Utopien bringen müssen, welche die überwiegende Zahl der Untertanen als Trugschlüsse betrachtet hat. Nach dem Mißerfolg der auswärtigen Politik im Kriegsjahre 1866, hörte die beirrende Beeinflussung von auswärts auf. Es war der geeignetste Moment gegeben, ernstlich in Erwägung zu ziehen, daß in einem Staate v. rund dreißig Millionen Einwohnern von denen 30% Deutsche, 16% Magyaren, 44% slavische Volksstämme, 10% Romanen und andere Volksarten, das Beherrschen einzelner Volkstämme, auf die Dauer unmöglich wird. Man hat niemals versucht die so notwendige Konsolidierung der inneren, verworrenen Verhältnisse vorzunehmen und entsprechende Maßnahmen zu treffen, welche den tatsächlichen Bedürfnissen der Völker entsprochen hätten. Merkwürdigerweise ist gerade in diesem Zeitraum ein falscher und als zweckwidrig erwiesener Standpunkt beibehalten worden. Nach der Okkupation v. Bosnien u. d. Herzegowina hat sich der Perzentsatz der Slaven um ein Bedeutendes erhöht. Diesem Umstande ist in keiner Hinsicht hin, Rechnung getragen worden. Der Verfall der Monarchie war daher eine unvermeidliche .naturgemäße Konsequenz anhaltender, trügerischer Voraussetzungen u. Annahmen. Der dualistische Ausgleich 1867 kann füglich als der Zerstörer, und Untergraber der Hauptfundamente des alten Reiches angesehen werden. Die neue Verfassung des Reiches in Cis — und Transleitha-nien stellte das Reich auf Stelzfüße. Die dualistische Gestaltung des Reiches brachte es mit sich, daß die MILITÄRGRENZE IN DIE MACHTSPHÄRE TRANSLEITHANIENS FIEL, was keinen Segen für das Grenzvolk bedeutete. Die bisher stets geübte, widerspruchlose Kompetenz der höchsten Wiener Militärstellen war unterbun- 84