andere Schaden lass erdenkhen«. Erledingung des Grazer Kriegsrates vom 23. I. 1971. »Von den Zrini-Frankapan’schen Gütern behält der König Buccari u. Porto-Re; einige Besitzungen sollen für Sissek getauscht werden; die Anderen sind der Kammer zu übergeben; Die Murinsel ist zu Steiermark zuzuschlagen; Schwaröa, Zve-caj u. Novigrad sind der Mil. Grenze einzuverleiben«. In dem geheimen Archiv der Stadt Illok steht geschrieben: »In den Kriegen gegen die Osmanen, vor und nach dem J. 1683, hat Papst Innozenz XI. (von 1676—1689) ein Odeschalchi, dem Kaiser Leopold I. bedeutende Geldmittel im Betrage von fl. 336.000.— beigesteuert. 30. VII. 1699 revanchierte sich Kaiser Leopold, indem er dem Neffen, Fürsten Livius I. Odeschalchi, das »Ducatus Syrmii« (auch in weiblicher Nachfolge) verschrieb«. Am Ende des XVII. Jahrh., als Kroatien und Slavonien den Osmanen entrissen wurde, war von den Städten und Dörfern wenig zu sehen, denn sie waren zum großen Teil dem Erdboden gleichgemacht. Von wilden Tieren strotzende Wälder bedeckten das ganze Land, dessen wenige Einwohner nur von Jagd und Fischerei, insbesondere vom Raube an ihren türkischen Nachbarn, lebten, mit denen sie ohne Unterlaß Krieg führten. Wer eine lange Liste erschlagener Osmanen aufweisen konnte, wurde als Held gefeiert. Der Überlauf ist lange begünstigt worden u. hat sozusagen immer stattgefunden. Es gab eine kurze Periode, wo der österreichische Staat den Überlauf erschwerte, um der Türkei gefällig zu sein. Die Einwohner hatten alle Tugenden und Laster eines rohen kriegerischen Volkes: einerseits Redlichkeit, Gastfreundschaft, gegenseitige Bereitwilligkeit zu helfen, Leibesstärke, Unerschrockenheit und Tapferkeit, andererseits Aberglauben, Trunkenheit, Rachbegierde, Scheu vor Arbeit, Tendenz an dem Nachbarn Vergeltung zu üben und dgl. mehr. Im ständigen Kampfe mit der Umgebung aufgewachsen, an rauheste Lebensweise gewöhnt, die weder in Hitze und Kälte noch in Hunger und Durst, noch in schlaflosen Nächten oder mühsamen Märschen eine Mühsal kennt, war dieses tapfere und herzhafte Naturvolk für kriegerische Handlungen wie geschaffen. Das Werk »Die Militärgrenze und die Verfassung« Wien (1861), spricht sich aus »Wer die Verhältnisse der Mil.-Grenze zumal am trocknen Kordon, in jenem unermeßlichen Waldgebirge, kennt, der wird einsehen, dass diese Bevölkerung so lange die Türkengefahr bestanden hat, in einer kriegerischen Verfassung sein musste. Die GRENZER gleichwohl ob Soldaten oder Nicht, waren der VORPOSTEN EUROPAS«. »Was wäre aus dem Grenzvolke geworden« — sagen unparteiische Beobachter — »wenn man demselben eine Kultur beigebracht hätte, die seinem Herzen und seiner Seele entsprochen, d. h. näher gestanden wäre«. Wenn das Grenzvolk seine Scholle mit eigenem Schweiße benetzt hätte, statt das Blut auf den weitgelegenen europäischen Schlachtfeldern zu vergießen, hätte dieses Rassenge- 39